Im April hatte die EU-Kommission Zweifel angemeldet, ob ein Belohnungssystem der Plattform TikTok mit geltendem Recht vereinbar ist. Nun verpflichtete der Konzern sich, die Funktion in der EU abzustellen.
Die Online-Plattform TikTok hat sich verpflichtet, ihr umstrittenes Angebot “TikTok Lite Rewards” in der Europäischen Union nicht mehr anzubieten. Das gab die EU-Kommission am Montag in einer Pressemitteilung bekannt. Im April hatte die EU-Kommission ein Verfahren gegen TikTok eröffnet, weil das Angebot ohne eine hinreichende Risiko-Überprüfung eingeführt worden sei.
“TikTok Lite Reward” ermöglichte es den Usern, Punkte zu sammeln, wenn sie in der App TikTok Lite mit Inhalten interagieren. Die EU-Kommission warf TikTok vor, keine wirksamen Maßnahmen gegen die Suchtgefahr ergriffen zu haben. Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, betonte, dass suchterzeugende Gestaltungsmerkmale auf Online-Plattformen das Wohlbefinden der Nutzer gefährdeten. “Der heutige Beschluss sendet auch eine klare Botschaft an die gesamte Branche der sozialen Medien”, so die Politikerin.
Ein EU-Gesetz mit dem Titel “Digital Services Act” schreibt vor, dass sehr große Online-Plattformen, zu denen TikTok gehört, Risikobewertungen vornehmen müssen, bevor sie neue Funktionen einführen. TikTok hatte im aktuellen Fall nach EU-Angaben keine Informationen über derartige Maßnahmen zur Verfügung gestellt, weshalb die EU-Kommission ermittelte.
Kurz nach Beginn des Verfahrens setzte TikTok das Angebot, das in Frankreich und Spanien nutzbar war, freiwillig aus. Nun hat das Unternehmen sich verpflichtet, dauerhaft auf die Funktion zu verzichten, um EU-Recht nicht zu verletzen. Die EU-Kommission stellte daraufhin das Verfahren gegen TikTok ein. Ein weiteres Verfahren gegen die Kurzvideo-Plattform läuft aber weiter. Dabei geht es unter anderem um Jugendschutz und Transparenz.