Der Deutsche Tierschutzbund fordert mit Blick auf die im Rheinland bevorstehenden Rosenmontagsumzüge ein Pferdeverbot. Selbst für routinierte Pferde seien Wurfgeschosse, Lärm, Menschengedränge und unerwartete Berührungen belastend, mahnte der Verein am Montag in Bonn. Städte wie Bonn hätten den Ernst der Lage bereits im vergangenen Jahr erkannt und gestalteten den Rosenmontagsumzug in diesem Jahr erneut ohne Pferde, erklärte Tierschutzbund-Expertin und Tierärztin Andrea Mihali.
In der Karnevalshochburg Köln werden in diesem Jahr an Rosenmontagszug knapp 40 Kutschen von Pferden gezogen. Zudem nehmen wieder zahlreiche Mitglieder von Reitercorps zu Pferd am Umzug teil. Insgesamt werden am kommenden Montag in Köln über 200 Pferde im Rosenmontagszug mitlaufen. In Düsseldorf werden lediglich rund 20 Pferde im Zug mitgeführt.
Pferde in den Umzügen müssten Menschenmassen, teilweise betrunken, laute Musik und Gedränge ertragen, erklärte der Tierschutzbund. Dies bedeute Stress für die Fluchttiere. Stundenlang müssen sie teils schwere Kutschen ziehen. Besonders das „Stop und Go“ sei ein Kraftakt für die Pferde.
„Hinzu kommt ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko, was mehrere Unfälle mit durchgehenden Pferden in der Vergangenheit bewiesen haben“, erklärte Mihali. 2018 wurden fünf Menschen beim Rosenmontagszug in Köln verletzt – vier von ihnen schwer, weil Pferde einer Kutsche durchgingen. Im Jahr zuvor ereignete sich ein Unfall beim Bonner Umzug. Ein Pferdegespann ergriff samt Wagen unkontrolliert die Flucht und kollidierte unter anderem mit parkenden Autos.
Auch die NRW-Leitlinien, die ein Herausnehmen der Pferde an bestimmten Punkten vorsehen und eine Distanz zu Musikkapellen vorschreiben, änderten nichts daran, dass Karnevalsumzüge für die Tiere Stress bedeuten, betonten die Tierschützer.