Das Museum Folkwang in Essen hat den erstmals vergebenen Tiemann-Preis für Malerei erhalten. Mit dem Preisgeld von 50.000 Euro werden vier Werke des zeitgenössischen Berliner Malers Armin Boehm gekauft, erklärten Museum und Stiftung am Freitag in Essen bei der Übergabe des Ankaufsetats durch das Stifterpaar Ingeborg und Jürgen Tiemann. Die Werke sind ab sofort im Museum Folkwang zu sehen.
Das großformatige Bild „Monetozän“ aus dem Jahr 2017 setze sich mit dem globalisierten, turbokapitalistischen Zeitalter auseinander. Die Porträts „Sils Maria (Friedrich Nietzsche)“ und „Climate change (Greta Thunberg)“ habe Boehm 2022 gemalt. Hier würden Prominente und Persönlichkeiten der Geistesgeschichte als humorvolle Memes dargestellt. Das Gemälde „Hibiskusrot“ (2020/21) sei aus der langjährigen Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Motiv des Stilllebens entstanden.
Museumsdirektor Peter Gorschlüter erklärte, die Werke „korrespondieren durch ihren zeitkritischen Ansatz hervorragend mit den Folkwang-Werken des Expressionismus“. Die in Berlin ansässige Tiemann-Stiftung wolle mit dem Preis „neue Wege gehen, um die deutsche Museumslandschaft zu stärken und ihre Vielfalt zu erhalten“, betonte Jürgen Tiemann. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung der Ingeborg und Dr. H. Jürgen Tiemann-Stiftung ermöglicht es Museen und Kunstinstitutionen in Deutschland, ihre jeweilige Sammlung durch den Ankauf eines Werkes oder einer Werkgruppe aus dem Bereich der Malerei zu erweitern.
In der Begründung der Jury heißt es, Boehm blicke in seinen Arbeiten auf Konflikte und Verwerfungen vor allem westlicher Gesellschaften. Dabei thematisiere er insbesondere die Macht der Sozialen Medien. Die Stimmung von Boehms Bildern sei durch apokalyptische Ängste geprägt.
Armin Boehm wurde 1972 in Aachen geboren, er lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte an den Kunstakademien in Münster und Düsseldorf, wo er Meisterschüler bei Jörg Immendorff war.