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Theologischer Vizepräsident warnt vor Spiel mit der Angst

Der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter, hat in seiner Weihnachtsbotschaft vor Schuldzuweisungen gegen Fremde und Flüchtlinge gewarnt. Im laufenden Wahlkampf sei zu erleben, wie mit der Angst gespielt werde, sagte Schlüter in seiner auf der Internetseite der westfälischen Kirche verbreiteten Botschaft. Schuld seien dann immer die anderen, wie die Fremden, die Flüchtlinge, die Faulen oder eine so genannte Elite. Ein solches Denken reiße die Gesellschaft jedoch in Stücke, mahnte der Schlüter, der die westfälische Kirche kommissarisch leitet.

Die Geschenke im Leben seien reichlich ungleich verteilt, räumte Schlüter ein. Viele Menschen müssten extrem hart arbeiten und wirtschaften, um über die Runden zu kommen. Die Angst, es trotzdem nicht zu schaffen, schüttele weite Teile der Gesellschaft. Verlust sei das Wort dieser Zeit.

Kern jeder Religion sei die Einsicht, dass einem das Leben geschenkt sei, erklärte Schüter. Es gelinge nur dort, wo es mit anderen geteilt werde. „Als Christen glauben wir: Da ist ein Gott, der verschenkt sich selbst – an uns Menschen“, sagte der Theologe. Daraus lasse sich für das Leben lernen, dass das Kostbarste geschenkt sei.