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Themenabend mit Film und Doku über Nordamerikas Ureinwohner

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Filmemacher Neil Daimond ist selbst ein Angehöriger der Cree und beleuchtet in seiner Doku (22.40 -01.15) recht unterhaltsam, aber auch sehr informativ die filmische Darstellung der nordamerikanischen Ureinwohner in der Kinogeschichte. Auf einer langen Recherche vom tiefen Süden der USA bis in den Norden Kanadas geht er der Frage nach, inwieweit der Mythos vom “Indianer” zum (Miss-)Verständnis der Native Americans beigetragen hat.

Mit unzähligen Filmausschnitte stellt er Fragen an berühmte Persönlichkeiten, Aktivisten, Filmkritiker und Historiker. So diskutiert er mit Clint Eastwood die Darstellung von “Indianern” und die Bedeutung des Mythos von “Cowboys und Indianern” für die USA. Auch Aktivisten für die Rechte der Ureinwohner wie John Trudell, Russell Means und Sacheen Littlefeather kommen zu Wort. Ein Blick auf das Kino aus der Sicht von Menschen, die Darsteller von American Natives waren.

Zuvor zeigt Arte (20.15 – 22.40), einen meisterlichen Western von 1963 über den Leidensweg der Cheyenne. John Fords letzter Western aus dem Jahr 1963 erzählt vom aussichtslosen Kampf der Cheyenne-Indianer. In den 1880er-Jahren war der Krieg um die Vorherrschaft gegen die weißen Siedler endgültig verloren. Doch in ihrem Reservat vegetierten die Cheyenne nur noch vor sich hin. Deshalb beschlossen sie 1878, unter Führung ihrer Häuptlinge Dull Knife und Little Wolf auf einen 1.500-Meilen-Marsch zu ihren Jagdgründen in Montana aufzubrechen.

Die Lebensbedingungen während der Flucht sind hart. Die Cheyenne irren umher und kämpfen ums pure Überleben. Als es zu schneien beginnt, haben sie keine andere Möglichkeit, als sich in zwei Gruppen zu teilen. Die Gruppe der Frauen und Kinder ergibt sich der US-Armee. Als sie misshandelt werden, suchen sie ihr Heil in einer erneuten Flucht.

Ford lenkt den Blick auf die Opfer der Eroberung des US-amerikanischen Westens. Er erzählt die Odyssee der Native Americans, die der staatlichen Versprechungen und Lügen überdrüssig sind. Die Regierung nimmt die Klagen der Ureinwohner nicht ernst und macht sich kein realistisches Bild von der verheerenden Lage in den Reservaten.

“Cheyenne” ist ein vom Ethos mitmenschlicher Achtung und Verantwortung geprägter Western; meisterlich in der Bildgestaltung, bemerkenswert vor allem durch seine epischen Qualitäten und die ungewöhnliche Erzählperspektive aus der Sicht der Native Americans.