Unter dem Titel “Kleider. Geschichten.” befasst sich eine neue Ausstellung mit dem textilen Nachlass des bedeutenden Nachkriegszeit-Schriftstellers Arno Schmidt und seiner Frau Alice. Die Schau des Staatlichen Textil- und Industriemuseums Augsburg (tim) läuft vom 22. März bis 13. Oktober. Mit der Präsentation öffne das Museum “den Kleiderschrank der Nachkriegszeit und der früheren Bundesrepublik”, heißt es in der Ankündigung vom Donnerstag. Das Ehepaar Schmidt – er lebte von 1914 bis 1979, sie von 1916 bis 1983 – bewahrte seine gesamte Kleidung demnach über die Jahrzehnte hinweg penibel auf. “Ein einmaliger Schatz in seiner Form”, findet das tim.
Der Nachlass vereint den Angaben zufolge rund 1.000 Objekte aus sechs Jahrzehnten und dokumentiert eindrucksvoll deutsche Alltagsgeschichte des 20. Jahrhunderts. “Die ältesten Kleidungsstücke stammen aus den späten 1930er Jahren, die jüngsten hatte Alice Schmidt noch kurz vor ihrem Tod 1983 erworben. Das Konvolut umfasst Kleidungsstücke aller Art, von der Leibwäsche, Wintermänteln bis hin zu Schuhen”, so das Museum. Dabei handele es sich entsprechend den Lebensumständen der Schmidts nicht um kostbare oder ausgefallene Einzelstücke, sondern um Alltagskleidung, die wertgeschätzt worden sei – und die sie aus finanziellen Gründen auch hätten wertschätzen müssen.
In Kooperation mit der Arno-Schmidt-Stiftung aus dem niedersächsischen Eldingen geht das tim laut eigener Darstellung der Frage nach, welche Kleidung die Menschen in der Bonner Republik einst trugen und welchen Wert die Stücke für sie besaßen. Das Museum verspricht: “Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein spannender Streifzug durch die Mode der unmittelbaren Nachkriegszeit und der alten Bundesrepublik, ebenso eine Abteilung zum literarischen Umgang des Autors mit textiler Sprache.”