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Tafel-Chef: Armut droht zuzunehmen – Verweis auf Extremismus

Lebensmittelpreise und Mieten steigen, die Einkommen aber nicht – diese Kritik äußert der Tafel-Vorsitzende Andreas Steppuhn. Er befürchtet wachsende Armut. Und dadurch ein weiteres Problem für die Gesellschaft.

Der Bundesvorsitzende des Vereins Tafel Deutschland, Andreas Steppuhn, warnt vor wachsender Armut. “Wenn nichts passiert, wird Armut weiter ansteigen”, sagte Steppuhn dem christlichen Sender Radio Horeb am Donnerstag in Balderschwang im Allgäu. “Steigende Lebensmittelpreise, steigende Mieten und die Einkommen wachsen nicht mit.” Wenn die Politik dort nicht gegensteuere, werde insbesondere die Altersarmut weiter zunehmen.

Steppuhn führte aus: “Wenn man sich zum Beispiel vorstellt, dass wir aktuell ein gedeckeltes Rentenniveau von 48 Prozent haben, und dass wir einen Mindestlohn haben, der knapp über 14 Euro liegt, dann weiß man, dass diese Politik direkt in der Altersarmut mündet.” Der Tafel-Chef ergänzte, er glaube, es gebe einen Zusammenhang zwischen zunehmendem Rechtsextremismus und Armut in Deutschland – “und das sollten die demokratischen Parteien endlich erkennen”.

Weiter sagte Steppuhn, in Deutschland lebten rund 14 Millionen von Armut betroffene Menschen. “Davon kommen 1,6 Millionen regelmäßig zur Tafel.” Allein: “Es wären aber viele mehr, weil wir wissen, dass rund ein Drittel der Tafeln in Deutschland temporäre Ausgabestopps haben beziehungsweise dass dort Wartelisten existieren. Und wenn man alle zulassen würde, wären die Tafeln überfordert und die Lebensmittel würden nicht reichen.”

Radio Horeb ist nach einem biblischen Berg benannt. Neben dem Sitz in Balderschwang gibt es Standorte in München, Berlin, Ravensburg und Kevelaer am Niederrhein. Träger ist der gemeinnützige Verein Internationale Christliche Rundfunkgemeinschaft. Bundesweit hörbar ist der Sender unter anderem über DAB+ und das Internet. Das Programm hat nach eigenen Angaben 65 haupt- und rund 1.000 ehrenamtliche Mitarbeitende sowie im Wochendurchschnitt ungefähr 300.000 Hörerinnen und Hörer.