Weil sie zum Boykott von Produkten aus Israel aufrief und eine entsprechende App auf ihrem privaten Instagram-Kanal empfahl, sieht die ARD-Anstalt die Neutralitätspflicht seiner Moderatorin verletzt.
Der Südwestrundfunk (SWR) trennt sich von seiner Moderatorin Helen Fares. Wie die ARD-Anstalt mitteilte, wird die 29-Jährige nicht mehr das digitale Dialog-Format “MixTalk” moderieren. Hintergrund sind Instagram-Posts von Fares, in denen sie zum Boykott von Produkten aus Israel aufgerufen hatte und eine App empfahl, mit der entsprechende Waren identifiziert werden könnten.
Der SWR betonte, dass es sich um den Privataccount von Fares handelte und “dass der in Rede stehende Post nicht im Kontext einer Beschäftigung für den SWR entstanden ist”. Man habe die Moderatorin darauf hingewiesen, “dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte”. Diese Neutralität habe Fares in ihren Social-Media-Aktivitäten vermissen lassen, so der SWR.
Auch wenn Journalistinnen und Journalisten selbstverständlich eine politische Meinung haben könnten, dürfe die Unabhängigkeit des SWR und seiner Mitarbeitenden durch Social-Media-Aktivitäten nicht beeinträchtigt oder in Zweifel gezogen werden, erklärte die Anstalt. Fares, die sich auf ihrer Website selbst als “Journalistin” und “Aktivistin” bezeichnet, habe diesen Grundsatz “im konkreten Fall verletzt”, so der SWR zur Begründung.
Die aus Syrien stammende Moderatorin war in den letzten Jahren auch für das ZDF tätig und produzierte für ARD Kultur unter anderem den Podcast “Akte Raubkunst” über den Umgang deutscher Museen mit Kunstobjekten aus Asien und Afrika. 2023 trat sie unter anderem beim globalen Klimastreik im September in Berlin als Rednerin auf.