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Studie: Klimainvestitionen für viele Länder nicht möglich

Viele ärmere Staaten sind hoch verschuldet. Müssten sie zudem viel für Klimaschutz und ihre eigene Entwicklung ausgeben, droht ihnen nach kurzer Zeit die zahlungsunfähig, warnt eine Analyse.

Klimainvestitionen könnten 47 Länder in die Insolvenz führen
Klimainvestitionen könnten 47 Länder in die Insolvenz führenImago / McPHOTO

Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit könnten einer neuen Studie zufolge 47 Schwellen- und Entwicklungsländer binnen fünf Jahren zahlungsunfähig werden lassen. Gründe sind demnach eine Auslandsverschuldung in historischer Höhe, sehr hohe Zinssätze und geringe Wachstumsaussichten bis 2030, wie die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin mitteilte. Betroffen seien 1,11 Milliarden Menschen, die in den 47 Ländern lebten.

Die Studie des Projekts “Debt Relief for a Green and Inclusive Recovery” (Schuldenerlass für einen grünen und integrativen Aufschwung) geht davon aus, dass die betroffenen Länder Investitionen tätigen müssen, um die Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. An dem Projekt ist die Böll-Stiftung beteiligt.

Internationaler Währungsfonds unterschätzt Verschuldung

Der Direktor des ebenfalls beteiligten Centre for Sustainable Finance (Zentrum für nachhaltige Finanzen) an der SOAS University of London, Ulrich Volz, warnte: “Länder, die nicht in Klimaanpassung und Widerstandsfähigkeit, Gesundheit, Bildung und Ernährungssicherheit investieren können, werden erleben, dass ihre Entwicklungsperspektiven entgleisen, was die Tragfähigkeit der öffentlichen Verschuldung weiter untergraben wird.” Analysen des Internationalen Währungsfonds unterschätzten dieses Problem.

Höherer Schuldenerlass für Schwellen- und Entwicklungsländer

Die Autorinnen und Autoren der Studie sprechen sich unter anderem für höhere Schuldenerlasse und stärkere Anreize zur Beteiligung aller Gläubiger daran aus. In der vergangenen Woche war der diesjährige Schuldenreport des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor und des Entschuldungsbündnisses erlassjahr.de zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Beide Berichte sehen die Belastung ärmerer Länder durch die Begleichung von Schulden und Zinsen in diesem Jahr auf einem Rekordniveau.