Die Debatte um geschlechterneutrale Sprache ist hitzig. Kritiker befürchten, Sprache werden dadurch kompliziert und unverständlich. Mannheimer Forschende weisen nun darauf hin, dass sich nur recht wenig ändern müsste.
Wer Texte schreibt, kann sie mit sehr überschaubarem Aufwand genderinklusiv und dennoch verständlich formulieren – zu dieser Einschätzung kommt ein Forschenden-Team des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache. Demnach müsste im Durchschnitt weniger als jedes hundertste Wort geändert werden, erläuterte Studienautorin Carolin Müller-Spitzer am Montag in Mannheim. Somit werde das oft gehörte Argument entkräftet, wonach gendersensible Sprache zu kompliziert und nur noch schwer verständlich sei.
Die Studie hält auch fest, dass viele geschlechterneutrale Änderungen die Texte nicht länger machen würden – etwa wenn männliche Bezeichnungen wie Lehrer oder Forscher durch geschlechtsneutrale Begriffe wie Lehrkraft oder Forschende ersetzt werden.
Für die in der Fachzeitschrift “Nature” veröffentlichte Studie haben die Mannheimer Forschenden rund 260 zwischen 2006 und 2020 geschriebene Texte ausgewertet. Konkret analysierten sie 184 Artikel der Nachrichtenagentur dpa, 35 Artikel der Frauenzeitschrift “Brigitte”, sowie 36 der populärwissenschaftlichen Zeitschrift “Psychologie heute” und 6 Texte aus dem Magazin “Zeit Wissen”.
Die Studie zeigte auch, dass vor allem in den dpa-Texten männliche Bezeichnungen vorherrschen. Nur bei den “Brigitte”-Artikeln war es umgekehrt.