Artikel teilen:

Studie bilanziert für das Land Bremen 6.500 fehlende Kita-Plätze

Zehn Jahre nach Einführung des Rechtsanspruchs auf eine Tagesbetreuung für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr gibt es in Bremen laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung noch immer zu wenig Kita-Plätze. Derzeit fehlten in dem Bundesland 6.500 Plätze, um die Bedarfe der Eltern zu decken, teilte die Stiftung am Dienstag in Gütersloh mit. Neuen Berechnungen zufolge ließe sich die Lücke erst 2030 „mit Anstrengungen“ verringern.

In Bremen liegt die Quote der unter dreijährigen Kita-Kinder laut Stiftungs-Länderreport „Frühkindliche Bildungssysteme 2023“ mit 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 36 Prozent. Tatsächlich wünschten sich jedoch 51 Prozent der Eltern für ihr Kind in dieser Altersgruppe eine Betreuung. Bei den Kindern ab drei Jahren liege die Betreuungsquote mit 88 Prozent ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt (92 Prozent): „Allerdings haben hier 99 Prozent der Eltern Bedarf an einer Kindertagesbetreuung.“

„Bremen kann den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nach wie vor nicht bedarfsgerecht erfüllen“, bilanzierte Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung. „Die Kinder bekommen keinen Zugang zu frühkindlicher Bildung, während die Eltern Familie und Beruf schwieriger vereinbaren können.“ Bei den Personalschlüsseln hingegen stehe Bremen im Bundesvergleich relativ gut da, verfehle aber geringfügig die von der Bertelsmann-Stiftung empfohlenen Werte.

Verbessert werden könne die Situation nur mit mehr Personal. Doch laut dem aktuellen „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ der Stiftung fehlen bis 2025 im kleinsten Bundesland 1.400 Fachkräfte, nur um die Betreuungsbedarfe der Eltern zu erfüllen. Bis 2030 bestehe die Chance, die aktuellen Elternbedarfe zu erfüllen sowie die bereits günstigen Personalschlüssel zu halten – „wenngleich nur mit Anstrengung“. Allerdings sei davon auszugehen, dass der Bedarf nach Kita-Plätzen weiter steigen werde.

„Um den enormen Personalmangel bereits jetzt abzufedern, müssten die vorhandenen Fachkräfte von nicht-pädagogischen Aufgaben entlastet werden, zum Beispiel durch Mitarbeitende in der Verwaltung und Hauswirtschaft“, erklärte die Stiftung. Quereinsteigerinnen und -einsteiger seien ebenso wichtig. Auch könnte eine Begrenzung der Öffnungszeiten auf sechs Stunden helfen.