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Studie: Ausreichend Trinkwasser da – aber ungerecht verteilt

Wasserkrisen weltweit, obwohl das gar nicht sein müsste. Der Wasseratlas von Böll-Stiftung und Bund sagt, wo das Problem liegt: in der Verteilung der Ressource.

Ums Trinkwasser gibt es weltweit Konflikte
Ums Trinkwasser gibt es weltweit KonflikteImago / Sciene Photo Library

Nicht die Verfügbarkeit von Wasser, sondern dessen ungerechte Verteilung ist laut einer neuen Studie der Hauptgrund für Wasserkrisen auf der Welt. Die vielerorts vollzogene Privatisierung von Trinkwasser habe sowohl in armen als auch in reichen Ländern starke Auswirkungen auf Preise und Zugang zu Trinkwasser, heißt es in dem Wasseratlas der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund). Weltweit haben nach UN-Angaben aktuell rund 2,2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

“Um eine gerechte Verteilung und den Schutz der Wasserressourcen zu gewährleisten, muss Wasser als öffentliches Gut anerkannt und die Wasserversorgung wieder in die öffentliche Hand zurückgeführt werden”, erklärte die Co-Vorständin der Böll-Stiftung, Imme Scholz. Wasser- und Klimakrise bedingten sich gegenseitig und träfen arme Menschen am härtesten. Scholz verwies auf rund 120 Fälle von Wasserkonflikten, die inzwischen jährlich registriert würden. “Grenzüberschreitende Wasserressourcen können am besten gerecht verteilt werden, wenn alle Seiten auf eine nachhaltige Nutzung setzen”, betonte sie. Dazu brauche es eine engere internationale Zusammenarbeit. Die für 2026 und 2028 angesetzten UN-Wasserkonferenzen könnten einen Rahmen dafür bieten.

Wasserkrise: Grundwasserspiegel senkt sich

Generell gerate der Wasserkreislauf durch Übernutzung, Verschmutzung und die Zerstörung von naturnahen Landschaften zunehmend aus dem Gleichgewicht, heißt es im Bericht. Die Klimakrise verstärke diesen Trend noch – auch in Deutschland. So verliere die Bundesrepublik 2,5 Kubikkilometer Wasser, die Grundwasserspiegel sänken deutlich.

Es brauche auch in Deutschland einen wirksameren Wasserschutz, mahnte der Bund-Vorsitzende Olaf Bandt. Landwirtschaft und Großverbraucher in der Industrie müssten in die Pflicht genommen und wenn nötig an entstehenden Kosten von Wasserverschmutzung beteiligt werden. “Auch in Europa müssen die Regierungen den gesellschaftlichen Wunsch nach einer ambitionierten Wasserpolitik erfüllen”, so Bandt.

Die Böll-Stiftung hat den Wasseratlas im Wortlaut veröffentlicht.