Die veröffentlichten Positionen der AfD sind nach einer Untersuchung des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften (ICS) der Universität Münster nicht mit der katholischen Soziallehre vereinbar. Die untersuchten Texte der AfD wiesen eine Mischung aus nationalistischen, sozial-interventionistischen und neoliberalen Forderungen auf, erklärte das Institut am Freitag in Münster bei der Vorstellung der Studie. „Die Partei bleibt für Christinnen und Christen unwählbar“, sagte die Institutsdirektorin und Studienautorin, die Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins.
Grundlage der rund 190-seitigen Untersuchung sind den Angaben zufolge ausschließlich schriftliche, programmatische Eigendarstellungen der Partei, etwa in Wahlprogrammen. Diese haben die Studienautoren Texten der katholischen Soziallehre gegenüberstellt. Das Forscherteam habe neun Themenfelder analysiert, darunter die Migrations- und Familienpolitik, das Grundverständnis des Sozialstaats sowie Umwelt- und Klimapolitik.
Die schriftlichen Positionen der AfD wiesen ambivalente bis widersprüchliche Positionen auf, erklärten die Studienautoren. So fordere die Partei beispielsweise einerseits einen starken Staat, andererseits lehne sie Maßnahmen des Sozialstaats in seiner jetzigen Form auf teils polemische Art und Weise ab. Zwar unterstütze die katholische Kirche ebenfalls traditionelle Familienwerte, jedoch nehme sie dabei nicht auf ethnische Zugehörigkeit Bezug, sagte Heimbach-Steins weiter. Zudem lege die Kirche einen Fokus auf soziale Gerechtigkeit.
Mit der Studie wollten die Wissenschaftler fundiertes Material und Argumente für die Basis in den katholischen Gemeinden und Verbänden zur Verfügung stellen, hieß es. Die Studie wurde von Heimbach-Steins gemeinsam mit dem Theologen Alexander Filipovic von der Universität Wien sowie mit einem Team beider Institute erarbeitet. Bereits 2017 hatten die Wissenschaftler Positionen der AfD mit der katholischen Soziallehre verglichen.