Der Nakba-Tag, mit dem Palästinenser an Flucht und Vertreibung infolge des israelischen Unabhängigkeitskrieges erinnern, ist ein heikles Thema in Israel. Nun sorgt das Verbot einer Gedenkveranstaltung für Kritik.
Erstmals seit zwölf Jahren wird es keine Veranstaltung zum Nakba-Tag (15. Mai) vor der Universität Tel Aviv geben. Die Polizei verweigerte die Genehmigung für die Aktion, die an Flucht und Vertreibung von Palästinensern im Zuge des israelischen Unabhängigkeitskrieges (1947-49) erinnern sollte. Dies berichtete die Zeitung “Haaretz” am Montag.
Die Polizei habe den linksgerichteten Organisatoren angeboten, die Veranstaltung in einem geschlossenen Raum oder in einer arabischen Stadt abzuhalten. Darüber sei jedoch keine Einigung erzielt worden. Bürgerrechtler kritisierten das Vorgehen der Behörden.
Am 15. Mai gedenken viele Palästinenser alljährlich des Verlustes ihrer Heimat, den sie als “Nakba” (Katastrophe) bezeichnen. Nach Angaben des zentralen palästinensischen Statistikbüros waren 800.000 der ursprünglich 1,4 Millionen Palästinenser im historischen Palästina betroffen. Die meisten suchten Zuflucht in benachbarten arabischen Ländern, darunter Syrien und Libanon. Weitere 200.000 seien im Sechstagekrieg 1967 vertrieben worden, mehrheitlich nach Jordanien.