Trotz Spannungen mit dem Vatikan stellt die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, die deutschen Reformbemühungen nicht infrage. Manchmal gebe es Zweifel, ob am Ende des Reformdialogs zwischen Laien und Bischöfen Reformen stehen, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie verstehe das. Es gebe aber viele, die trotz dieser Zweifel weiter dafür kämpfen wollten. „Das ist harte Millimeterarbeit.“
Deutsche Bischöfe und Laien befinden sich seit 2019 in einem Reformprozess. Dabei wurden 2023 zunächst mehr als ein Dutzend Vorschläge verabschiedet für mehr Mitbestimmungsrechte von Laien sowie eine Abkehr von der Diskriminierung von Frauen und nicht-heterosexuellen Menschen in der Kirche. Ein Reformziel ist auch die Bildung eines dauerhaften Entscheidungsgremiums, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam sitzen – ein kirchenrechtliches Novum.
Das hatte immer wieder zu Konflikten mit dem Vatikan geführt, der ein solches Gremium für unvereinbar mit dem Kirchenrecht hält. Zuletzt hatte es Streit um die Satzung des sogenannten Synodalen Ausschusses gegeben, der dieses Gremium, den Synodalen Rat, bis 2026 auf den Weg bringen soll. Der Vatikan stoppte eine Abstimmung über die Satzung des Ausschusses auf der Vollversammlung der Bischöfe Ende Februar. Am 22. März war eine Delegation von deutschen Bischöfen zu Gesprächen mit der Kurie nach Rom gereist.
Stetter-Karp, die gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, den Reformprozess Synodaler Weg verantwortet, zeigte sich erleichtert über die Nachricht, dass der Ausschuss weiterarbeiten könne. Im Juni solle sich der Ausschuss in Mainz treffen, sagte sie.
Für die Zeit bis 2026 komme es gleichzeitig darauf an, ob das Vertrauen Roms in die Deutschen so weit wachse, dass man einigermaßen frei arbeiten könne. Man habe weiterhin einen steilen Weg vor sich, sagte die 68-Jährige. Die deutschen Bischöfe seien nicht nur Rom verpflichtet, sondern auch den Menschen in ihren Bistümern. 96 Prozent der Katholikinnen und Katholiken in Deutschland erwarteten dringend Reformen.
Es gebe aber auch gute Erfahrungen, sagte Stetter-Karp. Seit Beginn des Prozesses, den Bischofskonferenz und ZdK 2019 verabredet hatten, sei wahrnehmbar, „dass sich eine Reihe von Bischöfen auf das Gespräch einlassen, Kritik anhören, die ungeschminkte Wahrheit, was an der Kirchenbasis, in den Gemeinden passiert, an sich heranlassen“. Das gebe ihr Vertrauen, dass es lohne, miteinander zu ringen. „Wir können Verbündete für die Zukunft sein.“