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Star-Koch Güngörmüs: Meine Familie wollte anderen Beruf für mich

2006 erkochte sich Ali Güngörmüs einen Michelin-Stern für sein Münchner Restaurant. Heute betreibt er zwei Lokale in der Stadt. Wie der gebürtige Türke seinen Berufswunsch durchsetzte und welche Tipps er für Mama hat.

Ali Güngörmüs (47), Münchner Sterne-Koch mit türkischen Wurzeln, war anfangs in der Familie aufgrund seines erwählten Berufs nicht gerade angesehen. “Das Thema Kochen war bei uns immer nur mit Frauen verbunden. Es hieß, Männer machen nur richtige Männerberufe wie Automechaniker, Elektriker, Lackierer. Eigentlich furchtbar”, sagte Güngörmüs der Münchner “Abendzeitung” (Mittwoch). Seine Eltern seien über seine Entscheidung nicht begeistert gewesen. Sein Vater habe gemeint, sein Sohn müsse am Ende glücklich sein, solle aber von seinem Einkommen zumindest eine Familie ernähren können.

Bis zu seinem zehnten Lebensjahr lebte Güngörmüs nach eigenen Worten in Ost-Anatolien. Dort habe er stets Bezug zu Lebensmitteln gehabt. In Deutschland sei es selbstverständlich gewesen, dass er seiner Mutter geholfen habe, Zwiebeln oder Knoblauch zu schälen. Wenn er heute sonntags seine Mama besuche, koche diese nach wie vor. “Aber mittlerweile tauschen wir uns aus. Wenn ich ihr einen Tipp gebe, ist sie im ersten Moment schon stolz und fragt, ob ich ihr jetzt wohl das Kochen beibringen will”, so der Star-Koch. Dann aber bitte er sie, es auszuprobieren und beim nächsten Besuch könne er dann oft sehen, dass sie seinen Vorschlag übernommen habe.

Als Beispiel führte Güngörmüs die Tomatensoße an. Dieser könne man die Säure nehmen, indem ein bisschen Zucker, Honig oder Zimt beigefügt werde. Auf die Frage, ob er selbst auch manchmal zu Fast Food greife, räumte der Koch ein, im heimischen Tiefkühlfach immer Pommes zu haben: “Ab in den Ofen, Ketchup dazu, fertig.” Auch Joghurt, Beeren, Parmesan, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten seien stets verfügbar. “Dann mache ich mal einen Salat, mal Gemüse. Und wenn ich richtig Hunger habe, esse ich Joghurt mit Beeren und Granola.”