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Stadtteilrundgang in Göttingen thematisiert Medizin in der NS-Zeit

Die Medizin in Göttingen im Nationalsozialismus ist Thema eines Stadtteilrundgang der örtlichen Geschichtswerkstatt. Schwerpunkte der Führung am 30. Januar sind Zwangssterilisationen in der Frauenklinik, die Rolle von Hebammen in der NS-Zeit sowie Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen als Patienten und Personal im Göttinger Klinikum, wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten.

Mehrere deutsche Universitätskliniken hatten während der Nazi-Diktatur Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter beschäftigt. Alleine im Göttinger Klinikum wurden 125 Frauen und Männer zu Zwangsarbeiten gepresst, fanden Historiker heraus. Sie waren überwiegend in der Krankenpflege, in der Wäscherei, als Küchenhilfe und als Reinigungskräfte eingesetzt. In Göttingen lebten sie in Baracken auf dem Krankenhausgelände und auf dem Dachboden des Pathologischen Institutes.

Außerdem wurden etwa 50 junge Polinnen und Russinnen Forschungen zufolge als sogenannte „Hausschwangere“ benutzt, an denen die Medizinstudenten vaginale Untersuchungen übten. Ihre Kinder brachten die Zwangsarbeiterinnen in einer eigenen Sanitätsbaracke zur Welt, zum Teil soll es sich um Totgeburten gehandelt haben.