Dem Sozialkaufhaus „Tisch und Teller“ in Flörsheim droht im kommenden Frühjahr die Schließung. Da die evangelische Kirche ihren Zuschuss an die Diakonie verringere, die Förderung durch den Bund eingeschränkt werden solle und die Förderungen durch den Main-Taunus-Kreis im nächsten Jahr unklar sei, stehe die Finanzierung infrage, sagte die Leiterin der Regionalen Diakonie Main-Taunus, Peggy Hoffmann, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Das Sozialkaufhaus versorgt nach Hoffmanns Angaben überregional mehr als 7.000 Kunden mit günstigen Gebrauchsgegenständen, Büchern, Möbeln und Fahrrädern. „Wir sind das Pendant zur Tafel“, erklärte sie. Dazu beschäftige „Tisch und Teller“ 13 Angestellte, darunter sieben ehemalige Langzeitarbeitslose, und derzeit drei weitere Arbeitslose in Maßnahmen zur Arbeitsförderung. Das Sozialkaufhaus habe sich darüber hinaus zu einer Begegnungsstätte entwickelt und sei ein wichtiger Sozialraum für Menschen mit wenig Geld.
Bisher habe die Regionale Diakonie ein jährliches Defizit von rund 150.000 Euro ausgeglichen, sagte Hoffmann. Dies könne der Träger aufgrund der angekündigten Zuschusskürzungen von Kirche und Bund nächstes Jahr nicht mehr leisten. Das Sozialkaufhaus habe im vergangenen Jahr seine Einkünfte auf rund 2.000 Euro pro Tag gesteigert, aber allein die Personalkosten hätten 800.000 Euro betragen, dazu kämen Miet- und Energiekosten. Im nächsten Jahr seien aufgrund von Tarifsteigerungen 150.000 Euro mehr für Personalkosten aufzubringen.
Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wird im November über Zuschusskürzungen an die Diakonie verhandeln, das kirchliche Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung hat nach Hoffmanns Angaben bereits in diesem Jahr seinen Zuschuss um 16.000 Euro verringert. Die Fortsetzung der Förderung durch den Main-Taunus-Kreis in Höhe von jährlich 30.000 Euro sei noch unklar, ebenso die Fortsetzung der Maßnahmen zur Arbeitsförderung.
„Hier wird Nächstenliebe jeden Tag gelebt“, betonte Hoffmann. Sie hoffe, dass neue Förderer „Tisch und Teller“ retteten. Zwei Firmen hätten sich schon bereit erklärt, 500 Euro beziehungsweise 5.000 Euro im Jahr zu spenden.