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Sonderermittler legen Bericht zu Missbrauchsfall Dillinger vor

Der Fall des 2022 gestorbenen Priesters Edmund Dillinger aus dem Bistum Trier ist verstörend. Er steht im Verdacht, jahrzehntelang Jugendliche und junge Erwachsene nackt fotografiert und missbraucht zu haben.

Der Abschlussbericht der beiden Sonderermittler zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den katholischen Priester Edmund Dillinger wird heute vorgestellt. Der 2022 gestorbene Geistliche aus dem Bistum Trier steht im Verdacht, jahrzehntelang Jugendliche und junge Erwachsene nackt fotografiert und missbraucht zu haben. In seinem Haus wurden nach seinem Tod Fotos und Unterlagen gefunden, die diesen Verdacht nahelegen.

Der ehemalige Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer und der frühere stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Trier, Ingo Hromada, untersuchen den Komplex. Sie sind im Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier (UAK) tätig. Edmund Dillinger (1935-2022) war Priester in mehreren Kirchengemeinden im Saarland und in Rheinland-Pfalz. In seinem Besitz fanden sich nach seinem Tod tausende Fotos – darunter laut Staatsanwaltschaft Mainz zehn strafrechtlich relevante jugendpornografische Aufnahmen und zwölf Fotos im Grenzbereich zu Jugendpornografie.

Bisherige Ergebnisse sprechen nach Einschätzung der Sonderermittler dafür, dass Dillinger seit den 1960er Jahren sexuell übergriffiges Verhalten zeigte. “Vor allem im Bistum, aber auch in anderen Behörden herrschte anscheinend Wegsehen und Versagen”, kritisierte die UAK im Dezember 2023. Bischöfe im Bistum Trier seit den 1960er Jahren waren Matthias Wehr (1951-1966), Bernhard Stein (1967-1980), Hermann Josef Spital (1981-2001), Reinhard Marx (2002-2008) und Stephan Ackermann (seit 2009). Erst 2012 verbot das Bistum Dillinger, Messen zu feiern und Kontakt zu Jugendlichen zu haben.