Die Klassik Stiftung Weimar zeigt ab dem 9. Mai, dass auch Vertreter der avantgardistischen Design-Schule vor den Verstrickungen des NS-Staates nicht immer gefeit waren.
Mit einer Sonderausstellung wird die Klassik Stiftung Weimar der Verstrickung von Bauhaus-Designern mit dem “Dritten Reich” nachgehen: Ab dem 9. Mai ist die Ausstellung “Bauhaus und Nationalsozialismus” in Weimar zu sehen. Dabei werden an drei Orten der Stadt rund 450 Kunst- und Designobjekte aus Privatsammlungen und Museen in Europa und den Vereinigten Staaten gezeigt.
Der Hauptteil der Ausstellung ist im Schiller-Museum zu sehen. Dort geht es um Bauhaus-Künstler und ihre “Lebenswege in der Diktatur 1933−1945”. Viele verloren ihre Arbeit und flohen ins Exil. Andere wurden in NS-Gefängnissen oder Konzentrationslagern umgebracht. Aber es gab auch Bauhaus-Studenten, die bei nationalsozialistischen Propagandaausstellungen mitmachten. Opportune Filmplakate, Möbel, Haushaltswaren und sogar Hitlerbüsten stammen von ihnen.
Im Museum Neues Weimar werden unter dem Titel “Politische Kämpfe um das Bauhaus 1919−1933” Konflikte untersucht, die bereits mit der Gründung der Kunstinstitution in Weimar starteten. Im Bauhaus Museum wird unter der Überschrift “Abgehängt – Beschlagnahmt – Angepasst 1930/1937” die Nazi-Aktion “entartete Kunst” thematisiert.
Laut Veranstalter will die dreiteilige Ausstellung neue, auch unbequeme Perspektiven auf die Bauhausgeschichte aufzeigen. Denn noch lange nach 1945 habe sich die Illusion einer einzig “guten” und verfolgten Moderne gehalten.
Das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet. Es zielte auf die Zusammenführung von Kunst und Handwerk und entwickelte sich schon bald zu einer der einflussreichsten Ausbildungsstätten für modernes Design im 20. Jahrhundert.