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Solingen-Attentat: Nebenklage-Anwalt sieht “erdrückende” Beweislast

Im Prozess um den Messerangriff von Solingen sieht der Anwalt von acht Nebenklägern, Simon Rampp, eine „erdrückende“ Beweislage gegen den 27-jährigen Angeklagten Issa al H. „Die Bundesanwaltschaft hat die Tat aus unserer Sicht vollumfänglich aufgeklärt“, sagte der aus Solingen stammende Anwalt am Rande des Verfahrens in Düsseldorf. Man habe „unzählige Beweise“, Zeugenaussagen und Videoaufnahmen von der Tat, die die Schuld des Angeklagten belegten.

Der Tatverdächtige hatte am ersten Prozesstag gestanden, beim Fest zum 650. Stadtjubiläum am 23. August letzten Jahres in Solingen mit einem Messer auf Besucher eingestochen zu haben. Drei Menschen wurden getötet und zehn verletzt. Die Tat sei für die Solinger bis heute unbegreiflich und an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten, sagte Rampp. Deshalb werde man sich auch für eine lebenslängliche Freiheitsstrafe für den syrischen Angeklagten einsetzen, der als Asylbewerber nach Deutschland gekommen war. Der Anwalt vertritt in dem Verfahren nach eigenen Angaben fünf Geschädigte der Tat sowie drei Hinterbliebene.

Die Anklage in dem am Oberlandesgericht Düsseldorf verhandelten Verfahren lautet auf dreifachen Mord, zehnfachen versuchten Mord sowie Mitgliedschaft in der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Die Bundesanwaltschaft geht von einer terroristischen Motivation aus. Issa al H. habe die Opfer als Repräsentanten der von ihm abgelehnten westlichen Gesellschaftsform angesehen. An ihnen habe er Vergeltung für militärische Aktionen westlicher Staaten üben wollen.

Für das Verfahren sind zunächst 22 Verhandlungstage angesetzt, das Urteil könnte im September gesprochen werden. In dem Prozess sind fast 50 Zeugen und mehrere Sachverständige geladen, es gibt zwölf Nebenkläger.