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Silvio Witt: Staat und Demokratie “brauchen Freunde, viele Freunde”

Anlässlich des Demokratiefests am Donnerstag in Neubrandenburg hat Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) dazu aufgefordert, für Staat und Demokratie einzustehen und Verantwortung zu übernehmen. „Unser Staat und unsere demokratische Grundordnung brauchen Freunde, viele Freunde“, befand Neubrandenburgs Stadtoberhaupt laut Redemanuskript. „Die Fackel der Demokratie, die wir an die nächste Generation weitergeben wollen und müssen“, brauche „gerade jetzt unser Feuer“, erklärte Witt unter Verweis auf die aktuell „nervösen Zeiten“.

Die Welt sei „komplexer und vielleicht auch komplizierter geworden“, sie sei „voller Konflikte und es fällt uns ganz einfach gesagt nicht mehr so leicht, zwischen Gut und Böse, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden“, sagte Witt. Es sei daher umso wichtiger, dass Menschen an ihrem jeweiligen Platz Verantwortung übernehmen. „Dass wir selbst mit anpacken und gestalten. Und damit meine ich so konstruktiv wie nur möglich zu sein. Ob in der Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder eben in der Politik.“

Der Oberbürgermeister bemängelte, dass es „leider auch in unserem Land immer mehr politische Kräfte“ gebe, „die destruktiv unterwegs sind. Die am Spielfeldrand stehen, alles kritisieren, absurde Lösungen vorschlagen und im Grunde vielleicht sogar den Staat bekämpfen wollen.“ Wer so handle, sei Populist. „Mit Populisten ist aber kein Staat zu machen. Und schon gar keine Zukunft.“

Witt forderte die Menschen laut Redemanuskript auf, „im Kleinen offen und ehrlich“ zu sein. „Wenn jemand eine rassistische Bemerkung macht, kritisieren Sie das auch und gerade im kleinen Kreis. Seien Sie mutig. Wenn jemand eine Minderheit beleidigt, kritisieren Sie das. Seien Sie mutig. Wenn Sie etwas stört im Zusammenleben in unserer Stadt, dann sprechen Sie es bitte an und zwar dort, wo eine Lösung liegen kann. Zum Beispiel in politischen Gremien, in Bürgersprechstunden oder auch im persönlichen Gespräch mit Verantwortungsträgern.“

Kommentare in sozialen Medien seien selten konstruktive Kritik. „Und auch selten sorgt diese Kritik dafür, dass sich etwas ändert. Soziale Medien sind der Spielfeldrand.“

Menschen, die es störe, dass es zunehmend weniger Orte der Begegnung gibt, riet Witt: „Werden Sie Mitglied in einem Verein, gestalten Sie mit.“ Wer wolle, dass der Einzelhandel in Neubrandenburg auch künftig facettenreich ist, möge in den Geschäften der Stadt einkaufen. „Ich weiß, dass sich so etwas leicht sagt, aber nur darin liegt die Lösung.“

Witt empfinde die Welt als „oft viel zu kompliziert und aufwühlend“. Deshalb sei „das gemeinsame Gestalten hier vor Ort umso wichtiger. Dieser 1. Mai sollte uns mehr denn je bewusstmachen, dass Arbeit und Arbeiten zählen. Arbeiten an Lösungen.“