Helgoland. Rund 1500 Einheimische leben auf der Nordseeinsel Helgoland. Während der Hauptsaison im Sommer kommen noch einmal mehr als 5000 Urlaubsgäste hinzu. Mit ihrer „Kirche am Urlaubsort“ bietet Pastorin Pamela Hansen ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm für alle Gläubigen. Die Theologin ist auch dann zur Stelle, wenn Urlauber Kummer haben und seelsorgerische Hilfe benötigen.
„Ich habe mein ganzes Leben nicht mehr im Griff“ – nicht selten hört Pastorin Pamela Hansen diesen Satz. Die Gründe für diese verzweifelte Aussage sind vielfältig: Suchtprobleme, Sorgen in der Familie oder Angst um den Arbeitsplatz. Häufig seien es Probleme, die sich auch am Urlaubsort nicht einfach abschalten lassen, so die Seelsorgerin. Im Gegenteil: „Gerade im Urlaub finden die Leute die Zeit, sich damit zu beschäftigen“, sagt die Helgoländer Pastorin. „Ich werde oft von Urlaubern nach dem Gottesdienst angesprochen, oder sie kommen in meine Sprechstunde.“ Dass die Hilfesuchenden häufig aus anderen Gemeinden kommen, ist für Pamela Hansen kein Problem. Sie nimmt sich Zeit für jeden, der um ein Gespräch bittet – ob Helgoländer oder Urlaubsgast.
Hilfesuchende sind erleichtert
In den meisten Fällen gehe es allerdings gar nicht so sehr um ein Gespräch, sondern vielmehr um das Zuhören. „Im Alltag ist es doch oft so, dass alle nur von sich erzählen wollen“, sagt Pamela Hansen, „und dann am liebsten auch noch alle gleichzeitig.“ Für viele Hilfesuchende sei es daher schon erleichternd, sich in Ruhe einmal alles von der Seele reden zu können.
Doch bei den Gesprächen hat sie ein großes Problem: Durch die Kürze des Urlaubs komme es nur selten zu einem zweiten Besuch. Eine Tatsache, mit der Pamela Hansen nur schwer leben kann: „Ich weiß, dass da jemand ein großes Problem hat, und muss ihn dennoch ziehen lassen.“ Der Theologin bleibt nur, den Menschen Kontaktadressen für weiterführende Unterstützung am Heimatort in die Hand zu drücken und zu hoffen, dass sich alles zum Guten wendet.