Schleswig-Holstein will den Zugang zum Wohnungsmarkt für benachteiligte Gruppen verbessern. Bei einer Wohnraumtagung am Montag im Sozialministerium seien als mögliche Ansätze soziale Wohnbauprojekte in den Kommunen diskutiert worden, aber auch, wie bisher ungenutzter Wohnraum nutzbar gemacht werden kann, informierte das Ministerium am Dienstag. Insgesamt müsse mehr Wohnraum geschaffen, Prozesse müssten beschleunigt und flexibilisiert werden, hieß es. Wichtig sei, Vermietern Sicherheiten zu geben, Vorurteile abzubauen und im Mietprozess Vermieter wie auch Mieter eng zu begleiten.
Zu den Menschen, die aktuell schwer Wohnraum finden, zählten unter anderem von Gewalt betroffene Frauen, Geflüchtete und Wohnungslose, sagte Sozialministerin Aminata Tóure (Grüne) laut Mitteilung. „Das wollen wir nicht hinnehmen.“ Eine eigene Wohnung sei essenziell für die soziale Teilhabe, Integration und Sicherheit dieser Menschen.
Von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hieß es, gerade die Menschen, die mit den meisten Herausforderungen zu kämpfen haben, rutschten häufig durch alle Raster. „Weder ein erhöhtes Wohngeld noch die klassische Wohnraumförderung sind ausreichend geeignet, um dem Problem der Wohnungslosigkeit alleine entgegen zu wirken.“ Es bedürfe weiterer Ansätze und Maßnahmen.
Mehrere Best-Practice-Beispiele aus Schleswig-Holstein wurden vorgestellt. So unterstütze das Projekt „Frauen_Wohnen“ landesweit in sechs regionalen Servicestellen von Gewalt betroffene Frauen aus Frauenfacheinrichtungen unbürokratisch bei der Suche nach geeignetem Wohnraum und begleite sie beim Auszug. Das Sozialministerium fördert das Projekt im laufenden Jahr den Angaben nach mit rund 868.000 Euro. Träger ist der Paritätische Schleswig-Holstein.
Das „WohnEck NF“ helfe Menschen in besonderen Lebenslagen bei der Wohnungssuche. Es arbeite dazu mit mehr als 100 Vermietern zusammen und sei außerdem konzeptionell an Neubauten beteiligt. Ziel sei es, sozial orientierte und für alle Seiten gewinnbringende Wohnraumlösungen zu erschließen und zu nutzen.