Das hessische Familienministerium hat Menschen, die in ihrer Kindheit oder Jugend Opfer von sexualisierter Gewalt wurden, aufgerufen, sich für einen Landesbetroffenenrat zu melden. Mit diesem schaffe das Land erstmals ein Gremium zur strukturierten Beteiligung von Betroffenen, teilte das Ministerium am Dienstag in Wiesbaden mit. Ziel sei demnach, deren „Perspektiven einzubinden und Impulse aufzunehmen – insbesondere bei der Umsetzung des Hessischen Landesaktionsplans zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt“.
Der hessische Kinderschutzbeauftragte Alexander Bauer (CDU) betonte, dass die Perspektiven der Betroffenen unverzichtbar seien: „Betroffene können als Erfahrungsexpertinnen und -experten viele wertvolle Rückmeldungen geben. Zum Beispiel bei der Frage: Was hilft Menschen in Notlagen, damit sie sich mit ihren Belangen auch an Fachberatungsstellen wenden?“ Auch könnten sie daran mitwirken, wie Angebote in Hessen noch „betroffenensensibler“ gemacht und Schutzkonzepte gestaltet werden.
Der Landesbetroffenenrat soll aus acht bis zehn Mitgliedern bestehen, die für jeweils zwei Jahre berufen werden. „Die Auswahl erfolgt anhand transparenter Kriterien, die insbesondere die Vielfalt Betroffener in Alter, Geschlecht und Lebensgeschichte berücksichtigen sollen“, so das Ministerium weiter. Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich mit pauschaler Aufwandsentschädigung sowie Unterstützung durch eine Geschäftsstelle im Ministerium. Die Möglichkeit zur Interessenbekundung dauert noch bis zum 14. Juli an und ist schriftlich oder online über ein Formular möglich.