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Sexualisierte Gewalt: Bischöfin sieht fehlende Bereitschaft zur Reue

In der Auseinandersetzung über sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie hat die badische Landesbischöfin Heike Springhart die fehlende Bereitschaft unter Tätern beklagt, ihr Tun zu bereuen und um Vergebung zu bitten. „Das passiert bei sexualisierter Gewalt oft ja gar nicht“, sagte sie in einem Interview für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Publik-Forum (16. Mai). Allerdings bleibe es immer die Entscheidung der Betroffenen, ob sie die erbetene Vergebung auch gewähren, fügt die evangelische Theologin hinzu.

Zur Frage nach möglichen Konsequenzen für Gebet und Abendmahl erklärt die Bischöfin, „dass im Gottesdienst Täter und Betroffene von sexualisierter Gewalt sitzen“. Das habe für sie zur Folge, im Gottesdienst „liturgisch deutlich vorsichtiger und zurückhaltender“ zu formulieren. Gottes Zusage im Abendmahl, dass den Teilnehmenden die Sünden vergeben seien, ziele auf das ganze Leben. Kein Mensch sei mit Blick auf sein ganzes Leben nur Täter oder nur Opfer beziehungsweise betroffene Person. Aus Gottes Bereitschaft, alle Menschen so anzunehmen, wie sie sind, resultierten aus evangelischer Sicht „die Früchte der Dankbarkeit“. Das bedeute, „dem Nächsten mit Achtung und Liebe zu begegnen“, so Springhart. (1135/16.05.2025)