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Serbiens Ministerpräsident tritt zurück – Zweifel an Regierung

Serbiens Studierende lassen sich nicht einschüchtern. Sie fordern die Aufklärung eines Unglücksfalls, bei dem 15 Menschen starben. Die Regierung gerät ins Wanken.

Der serbische Ministerpräsident Milos Vucevic hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Der Schritt, über den er am Dienstag Präsident Aleksandar Vucic informiert habe, folgt den monatelangen Studentenprotesten in Serbien. Experten zweifeln jedoch, dass die Massenproteste wegen eines Dacheinsturzes am Bahnhof von Novi Sad abreißen. Bei dem Unglück im November starben 15 Menschen. Kritiker werfen der Regierung Korruption und Schlamperei vor.

“Das Momentum ist auf der Seite der Protestierenden, und solange es keine grundsätzliche Aufklärung gibt, werden die Proteste wohl weitergehen”, sagt Florian Bieber, Südosteuropa-Experte an der Universität Graz. Staatschef Vucic sei unter Zugzwang geraten.

Adnan Cerimagic, Experte der European Stability Initiative in Berlin, kritisiert die anhaltende internationale Unterstützung für die Vucic-Regierung: “Er befindet sich in der schwierigsten und herausforderndsten innenpolitischen Situation, während er gleichzeitig volle und offene Unterstützung von Brüssel und Washington bis hin zu Peking und Moskau erhält.”

Zu Wochenbeginn hatten Demonstrierende in Belgrad für 24 Stunden ein Autobahnkreuz besetzt. In der zweitgrößten Stadt Novi Sad war es bei den Protesten in der Nacht auf Dienstag zu Gewalt gekommen. Berichten zufolge griffen von der Regierungspartei SNS unterstützte Schläger die Studenten mit Stöcken an. Zwei Studierende mussten demnach im Krankenhaus behandelt werden. In Belgrad sagte ein Student dem Sender N1 mit Blick auf die Regierenden: “Milos Vucevics Rücktritt scheint ein Versuch, die Spannungen zu beruhigen – die sie selbst jeden Tag schüren.”