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Schwingen wir uns zu Richtern auf?

Über Strafen und Sanktionen – Gedanken zum Predigttext Sonntag Lätare

Predigttext am Sonntag Lätare: Jesaja 54,7–107 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. 8 Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser. 9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will. 10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. Von Erika GodelWenn Putin sich als Selbstherrscher aller Reußen geriert, sich die Krim unter den Nagel reißt und damit benachbarte Staaten in Angst und Schrecken versetzt, weil sie ja schon einmal von einem Herrscher aller Reußen (Alexander Pawlowitsch, Zar von Russland und nach 1814 König von Polen) annektiert und später von der Landkarte ausradiert wurden, dann müssen wenigstens Sanktionen her. Das denken viele in Europa und Amerika. Die russische Politik macht uns zornig. Sie muss bestraft werden. Und um das zu begründen, kommt uns der Predigttext für den Sonntag Lätare vielleicht gerade recht. Obwohl wir wissen, dass Theopolitik mit unserer Tagespolitik nicht zu vergleichen ist? Tatsächlich ließ ja selbst der liebe Gott Israels Großmachtpolitik nicht ewig durchgehen, sondern wandte sich überaus zornig von seinem erwählten Volk ab. Es musste ins Exil und bei seiner Rückkehr fand es Jerusalem nicht mit perlengeschmückten Toren und goldenen Gassen vor, sondern heruntergebrannt und abgewirtschaftet. (…)

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