In Myanmar zeigen sich allmählich die verheerenden Auswirkungen des Erdbebens, das die Region Sagaing und die Millionenstadt Mandalay erschüttert hat. Örtliche Medien gaben die Zahl der Todesopfer mit mindestens 20 an. In der Stadt Taung-Ngu starben in den Trümmern eines Gebäudes 14 Personen. Fünf Menschen kamen beim Einsturz des Towers am Flughafen der Hauptstadt Naypyidaw ums Leben.
Als Folge der heftigen Erdstöße mit einer Stärke von 7,7 stürzte in dem betroffenen Gebiet während des islamischen Freitagsgebets eine Moschee ein, wie die Nachrichtenagentur “Khit Thit Media” meldete. Offizielle Angaben zu Toten und Verletzten lagen zunächst nicht vor. Experten befürchten jedoch, dass es Hunderte Todesopfer geben könnte.
Erdbeben der Stärke 7,7 reißt ganze Straßen auf
Immens sind die Schäden an der Infrastruktur. In Mandalay kippten Hochhäuser um, ganze Straßen wurden aufgerissen, buddhistische Tempel zerstört oder beschädigt. Am Stadtrand stürzte die 1.128 Meter lange Ava-Brücke über den Fluss Irrawaddy ein. Der Einsturz der strategisch wichtigen Brücke mit ihren 16 stählernen Bögen beeinträchtigt den Verkehr zwischen den Regionen Sagaing und Mandalay erheblich.
Auch in Thailands Hauptstadt Bangkok sowie in Teilen Indiens, Chinas und in Vietnams Hauptstadt Hanoi war das Beben zu spüren. Das genaue Ausmaß der dortigen Schäden blieb zunächst unklar.
Myanmars Militärregierung ruft Notstand aus
Die Militärregierung des Bürgerkriegslandes Myanmar rief für die betroffenen Regionen den Notstand aus und bat um internationale Hilfe. Nachbarländer und internationale Organisationen kündigten Sofortmaßnahmen an. Indiens Premierminister Narendra Modi erklärte, seine Regierung werde “jede mögliche Hilfe” leisten.
Auch kirchliche Organisationen engagieren sich. Caritas international, das weltweit tätige Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, stellte 100.000 Euro für die Soforthilfe bereit. “Die Not ist gewaltig. Schon vor dem Erdbeben war Myanmar von bewaffneten Konflikten, Vertreibungen und Überschwemmungen gezeichnet”, sagte Caritas-Leiter Oliver Müller. Malteser International stellte 250.000 Euro zur Verfügung. Die Diakonie Katastrophenhilfe beteiligte sich mit 50.000 Euro.
Epizentrum in geologisch gefährlichstem Gebiet
Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben des GFZ Helmholtz-Zentrums für Geoforschung in Potsdam an der sogenannten Sagaing-Verwerfung nahe der 1,6 Millionen-Einwohner-Stadt Mandalay. Die Sagaing-Verwerfung gehört zu den geologisch gefährlichsten Gebieten Myanmars. Dort bewegen sich die Erdplatten mit einer Geschwindigkeit von etwa 18 Millimetern pro Jahr aneinander vorbei.