Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hat die Bedeutung des islamischen Religionsunterrichts unterstrichen. Feller mahnte in einer Landtagsdebatte am Dienstag in Düsseldorf, Erkenntnisse über einzelne Fälle von Fälschungen im Zusammenhang mit Unterrichtserlaubnissen dürften nicht zu einem grundlegenden Misstrauen gegenüber den „vielen engagierten und verantwortungsvoll arbeitenden Lehrkräften“ und dem islamischen Religionsunterricht führen. Das Angebot sei wichtig für die Gesellschaft, vor allem angesichts vieler Radikalisierungspotenziale, gerade im Internet, betonte Feller.
Die FDP hatte gefordert, den islamischen Religionsunterricht in NRW abzuschaffen. An dessen Stelle solle ein verpflichtender Ethik- und Philosophieunterricht treten. Die Partei verwies dabei unter anderem auf den Betrugsfall Ü. Der akademische Hochstapler war bereits 2021 aufgeflogen. Laut Feller wurden nach der Verurteilung des Mannes in diesem Juli die Unterrichtserlaubnisse, die sogenannten Idschazas, für die aktuell im islamischen Religionsunterricht aktiven Lehrkräfte überprüft. Dabei seien zwei weitere Unregelmäßigkeiten, ebenfalls aus der Zeit vor 2021, aufgefallen.
Um Fälschungen zu verhindern, habe das Ministerium mit der Kommission für den islamischen Religionsunterricht vereinbart, dass mehrere Mitglieder die Unterrichtserlaubnisse unterzeichnen müssen, erklärte Feller. Zudem werde die Kommission ein Register einführen. Laut Ministerium unterrichteten aktuell 271 Lehrkräfte das Fach in NRW.
Das Schulministerium hatte bereits am Dienstag angekündigt, den islamischen Religionsunterricht an Schulen bis zum 31. Juli 2031 zu verlängern und auszubauen. Unterrichtet werde weiterhin auf Deutsch, unter staatlicher Schulaufsicht und mit in Deutschland ausgebildeten Lehrkräften, hieß es.
Das Amtsgericht Duisburg hatte den Hochstapler Ü. im Juli wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Urkundenfälschung und Titelmissbrauch zu einer zweijährigen, zur Bewährung ausgesetzten Haftstrafe und einer Geldstrafe verurteilt. Mit gefälschten Urkunden hatte er sich als Lehrer verbeamten lassen und sich als Doktor und Professor ausgegeben. Er hatte das Schulministerium bei Fragen zu Migration und Islamunterricht beraten und offenbar auch eine Unterrichtserlaubnis für den islamischen Religionsunterricht bekommen, bevor der Betrug im Jahr 2021 entdeckt wurde.