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Scholz: “Wir sind das Volk” nicht Extremisten überlassen

Zum 35. Jahrestag der Leipziger Massendemonstration betont Olaf Scholz die historische Bedeutung des Slogans „Wir sind das Volk“ – und hat eine Forderung.

Kanzler Olaf Scholz
Kanzler Olaf ScholzImago / Bernd Elmenthaler

Zum 35. Jahrestag der Leipziger Massendemonstration gegen das SED-Regime in der damaligen DDR hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gefordert, den Ausruf „Wir sind das Volk“ nicht Extremisten zu überlassen. Am Anfang der friedlichen Wiedervereinigung habe der „Zusammenhalt der Vielen in dieser Leipziger Oktobernacht“ gestanden, sagte Scholz in einer veröffentlichten Videobotschaft. Dies sei die bleibende Botschaft der Worte „Wir sind das Volk“.

„Diese Botschaft werden wir uns von Extremisten nicht entwenden lassen“, sagte Scholz, der auch bei einem Festakt zum Jahrestag der historischen Demonstration in Leipzig sprechen wird. Der Slogan „Wir sind das Volk“ wurde in den vergangenen Jahren häufig auf Veranstaltungen und Demonstrationen verwendet, die von Extremisten geprägt waren.

Scholz: “Uns eint viel mehr, als uns trennt”

Scholz sagte, in Leipzig hätten am 9. Oktober 1989 mutige Bürgerinnen und Bürger Weltgeschichte geschrieben. Zugleich sagte er, wenn heute 35 Jahre friedliche Revolution gefeiert werde, „dann feiern wir keine perfekte Einheit, schon gar nicht vollständige Einheit“. Man feiere aber, wie unglaublich viel trotz allem gelungen sei und „dass uns viel mehr eint, als uns trennt“, sagte der Kanzler.

Am 9. Oktober 1989 demonstrierten in Leipzig mehr als 70.000 Menschen. Der Massenprotest gilt als entscheidende Wegmarke der Herbstrevolution in der DDR. Wenige Wochen später fiel die Berliner Mauer. Der Jahrestag wird in Leipzig mit einem Festakt, dem traditionellen Friedensgebet und einem „Lichtfest“ auf der damaligen Demonstrationsroute gefeiert.