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Schmunzeln, kichern, losprusten – Lachen ist gesund

Lachen gibt uns ein gutes Gefühl und hat viele Funktionen im menschlichen Zusammenleben. Es vermittelt Sympathie und Freude, kann aber auch Schadenfreude oder Aggression bedeuten.

Lachen tut gut! Zum Beispiel beim Lachyoga
Lachen tut gut! Zum Beispiel beim LachyogaImago/ Funke Foto Services

Lachen und Karneval gehören zusammen. Lachen soll gesund sein – auch wenn das so genau noch nicht erwiesen ist. Aus Anlass der närrischen Tage ein Blick auf das, was über das Lachen bekannt ist.

Mit zunehmendem Alter werden Menschen offenbar immer ernster: Erwachsene bringen es in westlichen Ländern nur noch auf 15 bis 20 Lacher täglich – bei Kindern sind es etwa 400. Dabei dauert ein Lacher in der Regel zwei Sekunden und sieben schnelle “Hahas”.

Lachen aktiviert über 300 verschiedene Muskeln

Keineswegs. Es gibt nicht nur das freundliche Anlächeln oder das Lachen über Dinge, die Menschen als lustig erleben. Es gibt auch das höhnische, gehässige Lachen. Gelacht wird auch aus Verbitterung, Häme, Aggressivität, Nervosität oder ganz einfach aus Erleichterung. Menschen können ein Lachen auch vortäuschen, um Mitmenschen zu täuschen oder die Fassade zu wahren. Aus Sicht des Verhaltensforschers Konrad Lorenz gehörte das Lachen zunächst zum Repertoire des menschlichen Drohverhaltens. Im Vordergrund stand das Fletschen der Zähne. Lachen wirkt aber meist entwaffnend, beschwichtigend und kommunikativ.

Da beim Lachen über 300 verschiedene Muskeln aktiviert werden, ist gelegentlich auch vom “inneren Jogging” die Rede. Der Lachreflex lässt Gesichts- und Bauchmuskeln kontrahieren und kurbelt das Herz-Kreislauf-System an. Mit 100 Stundenkilometern schießt die Luft beim Lachen durch die Lunge und bringt dabei die Stimmbänder zum Schwingen. Der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller und tiefer. Die Lunge nimmt dabei etwa dreimal so viel Sauerstoff auf wie im Normalzustand. Organe und Hirn werden besser versorgt. Die darauffolgende Entspannung senkt den Stresspegel und setzt Glückshormone frei. Lachen kann Forschern der Universität Oxford zufolge möglicherweise auch vor Schmerzen schützen. Endorphine werden freigesetzt und die Reizschwelle erhöht.

Lachen unterdrückt das Stresshormon Adrenalin

Ob Lachen gravierende positive gesundheitliche Auswirkungen hat, ist wissenschaftlich durchaus umstritten. Der Stuttgarter Kardiologe Peter Ong ist sich allerdings sicher, dass Lachen und Humortraining positive Effekte haben, die besonders Herzkranken zugutekommen. Es weite die Blutgefäße und fördere die Atmung, erklärte der Oberarzt der Abteilung für Kardiologie am Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart im vergangenen Jahr in einem Podcast für die Deutsche Herzstiftung. Beim Lachen würden nicht nur Glückshormone (Endorphine) und Serotonin sowie Immunglobuline (verstärkte Abwehr) ausgeschüttet; auch werde das Stresshormon Adrenalin unterdrückt, was dazu führt, dass im Blut der Spiegel des bei Stress erhöhten Hormons Cortisol sinkt. Humortraining verbessere auch die depressive Stimmung und steigere die Erheiterbarkeit. Weitere Studien zeigen, dass Lachen Schmerzen erträglicher machen kann.

Das gekünstelte, aufgesetzte Lachen oder Lächeln kann auf Mitmenschen anbiedernd oder unnatürlich wirken und damit Sympathien kosten. Wer krampfhaft dauerlächle und eine positive Stimmung nur vortäusche, um eine Fassade zu wahren, riskiere für sich selbst auch körperliche und seelische Schäden bis hin zur Depression, warnt der japanische Psychologe Makoto Natsume.

Auch Ratten können Lachgeräusche produzieren

Schon das Geräusch lachender Menschen veranlasst das Gehirn, die Gesichtsmuskeln automatisch aufs Mitlachen vorzubereiten. Dafür sind die Spiegelneuronen im Gehirn zuständig. Sie sorgen dafür, dass wir uns in unser Gegenüber hineinversetzen und dessen Gefühle, Einstellungen und Ziele besser verstehen können. Lachen kann also ein “soziales Schmiermittel” sein.

Die Wissenschaft vom Lachen heißt Gelotologie – wegen des griechischen Wortes gelos, das Gelächter bedeutet. Als ihr Begründer gilt der US-Psychiater William F. Fry. Er gründete 1964 in Palo Alto im US-Bundesstaat Kalifornien das Institut für Humorforschung. Allerdings gibt es auch das Krankheitsbild der Gelotophobie (von griech. gelos = Gelächter und phobos = Angst, Furcht). Beschrieben wird damit die quälende Angst, ausgelacht zu werden.

Lange waren Wissenschaftler überzeugt, dass das Lachen eine Eigenart des Menschen ist. Mittlerweile gibt es Untersuchungen, nach denen auch Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos, aber auch Ratten Lachgeräusche produzieren, wenn sie gekitzelt werden. Zahlreiche weitere Tierarten können Artgenossen über bestimmte, dem menschlichen Lachen vergleichbare Laute signalisieren, dass sie freundlich gesinnt sind und etwa zum Spielen bereit sind.