Die aus Moskau stammende Olga Meerson war Schülerin von Wassily Kandinsky und Henri Matisse. Eine Auswahl ihrer Bilder ist ab April in Murnau zu sehen.
Im Zentrum der Sammlung des Schloßmuseums Murnau stehen vor allem die Arbeiten von Gabriele Münter und der weiteren Künstler des “Blauen Reiters”. Nun hat sich das Haus auf die akribische Spurensuche einer weiteren Schülerin von Wassily Kandinsky begeben: Olga Meerson (1885-1930).
Vom 11. April bis 9. November sind Werke der aus Russland stammenden Malerin zu sehen, die nach ihrer Zeit an der Münchner Phalanx-Schule ihre Ausbildung bei Henri Matisse in Paris fortsetzte, wie es in der Ankündigung heißt. Später heiratete sie in die großbürgerliche Münchner Familie Pringsheim ein. Ihr künstlerisches Schaffen und ihre weit verzweigten Lebenswege seien heute kaum mehr greifbar.
Laut Mitteilung führen Meersons Spuren von der Malschule Anton Azbes und der Damen-Akademie des Künstlerinnenvereins über die Malaufenthalte der Phalanx-Schule in Kochel und Kallmünz hin zu Matisse nach Paris und Collioure. 1907 trafen Münter, Kandinsky und Meerson noch einmal im Pariser Vorort Sèvres zusammen. 1911 entstanden in Collioure die gegenseitigen Porträts von Matisse und Meerson, die von ihrer tiefen Freundschaft zeugten.
Nachdem Olga Meerson 1912 Heinz Pringsheim, den Schwager von Thomas Mann, geheiratet hatte, erfolgte 1913 der Umzug des Paares nach Berlin. Dort nahm Meerson 1922 gemeinsam mit Kandinsky, Robert Genin, Nikolai Iszelenov und Maria Lagorio an einer Ausstellung russischer Künstler in der Gutenberg-Buchhandlung teil, bei der sie auch ihr Matisse-Porträt zeigte. Nur acht Jahre später beging Meerson im Alter von 44 Jahren Suizid.