Wer einen Film im Fernsehen guckt, kann nebenbei unbeobachtet von den Darstellern am Handy surfen. Bei Theateraufführungen ist das anders. Schauspielerin Stefanie Reinsperger hat unliebsame Erfahrungen gemacht.
Stefanie Reinsperger (37), österreichische Schauspielerin, schaut bei ihren Bühnenauftritten auch bewusst ins Publikum. So habe sie bei einer Vorstellung von “Liliom” im Wiener Burgtheater kurz vor Weihnachten bemerkt, dass eine Frau in der ersten Reihe mit dem Handy geshoppt habe, sagte die Künstlerin der “Süddeutschen Zeitung” (Donnerstag). “Das hat mich so irritiert, dass ich ausgestiegen bin. Ich hab’ zu ihr gesagt, es ist okay, wenn’s ihr nicht gefällt, aber ich fänd’s richtig cool, wenn sie ihre Weihnachtseinkäufe draußen weitermacht.” Zugleich habe sie diejenigen gebeten, die ein Hustenbonbon bräuchten, es schnell rauszuholen.
Sie könne die Energie im Publikum bei den Aufführungen spüren, erklärte Reinsperger. “Es gibt dabei nicht nur gut und schlecht. Wo wird gelacht? Wo nicht? So was kann den Rhythmus eines ganzen Abends beeinflussen.” Ihren jüngsten Dortmunder “Tatort”, in dem sie eine Kommissarin spielt, hätten 8,3 Millionen Zuschauer gesehen. “Ich kenne kaum jemanden von denen. Das ist so abgekoppelt von mir passiert.” Theater sei das Gegenteil. “Und: Handys sind echt brutal.”
Auf die Frage, was es ihr gebe, dass sie zuletzt häufiger in starken Männerrollen auf der Bühne zu sehen gewesen sei, sagte Reinsperger, inzwischen spiele sie schon länger Männerrollen – das sei ihr so passiert. “Es hatte oft damit zu tun, dass die Regie sagte: Wenn ich die Augen zumache und darüber nachdenke, dann stehst da einfach du. Es war nicht immer ein politischer Ansatz.”
Am 11. April hat Reinsperger mit dem Solo “Elisabeth!” über die berühmte österreichische Kaiserin im Burgtheater Premiere. Der Text stammt von Mareike Fallwickl, Regie führt Fritzi Wartenberg. Für sie tauge Elisabeth von Österreich nicht als Vorreiterfigur des Feminismus, so die Schauspielerin. In dem Stück gehe es darum, Sisi in ihrer Position und in ihren Entscheidungen zu hinterfragen. Elisabeth sei eine unangepasste Frau gewesen, aber ihre Ausbrüche hätten im bestehenden System stattgefunden. Deshalb könne man sich gut mit ihr identifizieren: “Denn zu wild war sie ja auch nicht.”