Von Monika Herrmann
Herr Schwochow, Sie werben gerade für das Projekt „Mehr Männer in Kitas“. Das hört sich ziemlich mutig an.Seit zwei Jahren läuft dieses bundesweite Projekt. In unserer Region gibt es schon seit vielen Jahren Männer in Kitas, aber es waren eher wenige. Durch das Projekt gelang es im Kita-Verbund Berlin Mitte-Nord, die Quote von sieben auf 13 Prozent zu erhöhen. Warum sind denn Männer in Kitas immer noch die Ausnahme?Weil die Erziehung immer noch vor allem traditionell mit der weiblichen Rolle besetzt ist. Dazu kommt: Wir haben im Kitabereich keine Spitzenverdienste und oft Teilzeitbeschäftigungen, was bisher viele Männer von diesem Job abhielt.Und wenn sie denn da sind, was ändern sie?Es gibt Kitas, die froh sind, endlich männliche Erzieher zu haben, häufig auch zwei oder drei im Team. Vor allem in der Betreuung von Jungen. Die Eltern unterstützen das Projekt. Aber es gibt auch Kitas, die sich nicht am Projekt beteiligen. Warum nicht?Manche Eltern äußern Vorbehalte oder die Erzieherinnen zeigen keine große Begeisterung. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass nicht der richtige Bewerber in der Kita gelandet ist. Oft sind ja Kirchengemeinden die Träger, die über Einstellungen entscheiden müssen. Es geht ihnen um Qualifikation, persönliche Ausstrahlung und Schwerpunkte in der Arbeit und nicht darum, ob jemand männlich oder weiblich ist.