Das Haus der Kunst und Krippen in Bad Wörishofen im Allgäu widmet sich in seiner neuen Sonderausstellung dem Thema Christbäume. “Kaum ein anderes Symbol des Weihnachtsfests ist so mit Gefühlen, Erinnerungen und wehmütiger Sehnsucht behaftet wie der Christbaum”, heißt es in der Ankündigung. “Eltern erinnern sich meist lebenslang an die leuchtenden Augen ihrer Kinder, wenn sie am Heiligen Abend den glitzernden Christbaum sahen.” Daher zeige das Haus vom 25. November bis 4. Februar 2024 rund 30 reich geschmückte Christbäume, die im Stile unterschiedlicher Zeiten dekoriert seien.
Der Unterallgäuer Kreisheimatpfleger Christian Schedler erklärt zum Hintergrund der Ausstellung: “Seit der Zeit um 1420 kennt man geschmückte Bäume für Weihnachtsfeiern von Zünften und anderen Vereinigungen, die auf öffentlichen Plätzen aufgestellt waren. Doch noch ohne Lichter.” Später sei der geschmückte Baum in die Familien des Hochadels gekommen, so der Kunsthistoriker weiter. Dort sei es im Lauf des 17. Jahrhunderts allmählich Brauch geworden, Gabentische mit immergrünen Bäumchen aufzustellen. “Bald waren es mit Lichtern geschmückte Fichten oder Tannen für jeden Beschenkten.”
Erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Christbaum durch die evangelischen bayerischen Königinnen auch in München und in den Adel Bayerns eingeführt, wie Schedler ergänzt. Die ländliche Bevölkerung erreichte er demnach erst später, gegen 1880, und dann auch vor allem erst die evangelischen Familien. Im katholischen Bereich habe noch bis nach dem Ersten Weltkrieg die Krippe im Mittelpunkt gestanden, nicht der Christbaum. Heute gilt Schedler zufolge: “Als immergrüner Baum ist der Christbaum ein Symbol für das Leben. Daher soll er an den Baum des Lebens im Paradies erinnern.” Deshalb hingen Äpfel oder rote Glaskugeln am Baum.