Unter dem Titel “Vom bayerischen Kadetten zum SA-Obergruppenführer” zeichnet eine Schau im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München bis 7. November den Lebensweg des Friedrich Ritter von Kraußer (1888-1934) nach. Dokumentiert werden die Anfänge von dessen militärischer Laufbahn im Bayerischen Kadettenkorps bis hin zu seiner Ermordung im Zuge des sogenannten Röhm-Putsches 1934. Im Vordergrund aber stehe Kraußers Einsatz in der Fliegertruppe während des Ersten Weltkriegs sowie seine Tätigkeiten in paramilitärischen Organisationen nach Kriegsende.
Kraußers Lebenslauf ähnle dem anderer Berufsoffiziere, die während der NS-Zeit in hohe Ämter gelangten, heißt es in der Ankündigung. Als Zögling des Kadettenkorps, Veteran des Ersten Weltkriegs, Angehöriger des Freikorps Epp und Mitglied vieler Wehrverbände trat er 1928 in die NSDAP und 1931 in die SA ein. In letzterer stieg Kraußer schnell bis zum Stellvertreter von Ernst Röhm (1887-1934), dem Chef der SA, auf.
Im Rahmen des Röhm-Putsches, mit dem sich Adolf Hitler politischer Rivalen entledigen wollte, wurde Kraußer am 30. Juni 1934 verhaftet und ins Gefängnis München-Stadelheim gebracht. Zunächst begnadigt und aus der Haft entlassen, folgte dann doch seine Überbringung nach Berlin. Dort wurde Kraußer am 2. Juli 1934 erschossen.
Die Ausstellung greift laut Mitteilung auf Dokumente zurück, die etwa Auskunft geben über seine militärische Verwendung. Dazu kommen Auszeichnungen sowie Fotografien und Tagebuchaufzeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg. Außerdem liege ein Bericht Kraußers über sein Verhalten während des Hitler-Putsches im November 1923 vor.
Die Schau stützt sich den Angaben zufolge überwiegend auf den Nachlass von Kraußers im Stadtarchiv Nürnberg und Ergänzungen aus dem Hauptstaatsarchiv in München.