Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat die Restaurierung des NS-Erinnerungsortes Französische Kapelle in Soest mit 19.000 Euro unterstützt. Das Fördergeld wurde für die Überarbeitung der Wandbilder in der Gedenkstätte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Soest bereitgestellt, wie die Stiftung am Freitag in Bonn mitteilte. Die farbigen Malereien seien auch über 80 Jahre später immer noch von bemerkenswerter künstlerischer Qualität. Der Farbdreiklang der französischen Trikolore rahme im ganzen Raum die Bilder, die im Stil des heroischen Realismus mit spätexpressionistischen Anklängen ausgeführt sind.
Nach mehrjähriger Sanierung wurde die Gedenkstätte am Freitag mit einem Festprogramm, das Podiumsgespräch, Vorträge, Führungen und Kultur enthielt, wiedereröffnet. Da das gesamte Areal der ehemaligen Infanteriekaserne im Norden von Soest vor einigen Jahren verkauft und für eine zivile Nutzung umgebaut und renoviert wurde, war auch eine Neukonzeption der bis 2018 zu sehenden Ausstellung erforderlich gewesen.
Während des Zweiten Weltkrieges hatten französische Kriegsgefangene der Wehrmacht 1940 in dem Kasernengebäude einen Gottesdienst- und Betraum unter dem Dach geschaffen. Unter den bis zu 5.000 französischen Offizieren, die zwischenzeitlich in dem Kriegsgefangenenlager „Oflag VI A“ inhaftiert waren, befanden sich den Angaben zufolge auch 32 katholische Priester, die sich für die Einrichtung der katholischen Kapelle eingesetzt hatten.
Nach dem Konzept des Feldpredigers René Viellard übernahmen zwei Gefangene die Innengestaltung, wie es hieß. Die Wandbilder behandeln religiöse Motive, darunter den auferstandenen Christus inmitten gefangener Heiliger, die sieben Werke der Barmherzigkeit und eine Pietà. Auf einer Landkarte Frankreichs erinnern Darstellungen von Wallfahrtsorten und Plätzen der Heiligenverehrung an die Heimat der Inhaftierten.
Die Französische Kapelle in Soest ist nach Angaben der DSD eines von über 720 Denkmälern, die die Stiftung durch private Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.