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Sächsische Synode warnt vor extremistischen Parteien

Sachsens Landessynode appelliert an die Mitglieder der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden, bei den geplanten Wahlen eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen. In einem am Sonntag in Dresden verabschiedeten Papier warnen die Synodalen vor extremistischen Parteien. Diese hätten „einfache Antworten auf komplexe Probleme“ und vermischten „vermeintliche Lösungsansätze mit ausgrenzenden und menschenfeindlichen Positionen“.

„Kommen diese Parteien in politische Verantwortung, nimmt unser Miteinander Schaden“, heißt es in dem Appell. Die Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens seien aufgefordert, „sich mit den Zielen der Parteien und den Äußerungen der Kandidaten auseinanderzusetzen und eine gewissenhafte Wahlentscheidung zu treffen“.

In dem Papier heißt es zudem: „Wir werben um Gottvertrauen und treten ein für ein Miteinander in Respekt und gegenseitiger Wertschätzung.“ In Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Bereits am 9. Juni finden Kommunal- und Europawahlen statt.

Die Landessynode tagt noch bis Montag in Dresden. Zum Abschluss wollen sich die 80 Synodalen mit dem Thema sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie beschäftigen. Der Präsident des sächsischen Landeskirchenamtes, Hans-Peter Vollbach, hatte eine Aufstockung personeller und finanzieller Mittel angekündigt.

Im Bereich der sächsischen Landeskirche sind laut Vollbach für den Zeitraum von 1946 bis heute 110 Betroffene und 56 Beschuldigte bekannt. Insgesamt wurden bisher rund 630.000 Euro an Anerkennungsleistungen an 55 Betroffene gezahlt.

Auch Sachsens Diakoniechef Dietrich Bauer nahm in seinem Bericht Bezug auf die Wahlen in diesem Jahr. Er rief dazu auf, Wahlentscheidungen auf der Grundlage von Nächstenliebe und Menschlichkeit zu treffen. „Rechtes Gedankengut gehört nicht zu den Haltungen, die dem christlichen Glauben verwandt sind“, sagte er. Die Diakonie Sachsen beschäftigt rund 26.000 Mitarbeitende.

In einem Grußwort rief die Präsidentin des kirchlichen Hilfswerkes „Brot für die Welt“ und der Diakonie Katastrophenhilfe, Dagmar Pruin, dazu auf, im Kampf gegen den weltweiten Hunger nicht nachzulassen. „Die Ernährungssicherheit ist eine Frage der Gerechtigkeit“, betonte Pruin. Es sei genug für alle da. Obwohl weltweit ausreichend Nahrungsmittel hergestellt würden, hätten rund 800 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Grund dafür sei eine Verteilungskrise.

Am Samstag hatten die 80 Synodalen über die Zukunft der Kirche beraten. Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz rief zu einem konstruktiven Umgang mit der sinkenden Zahl an Kirchenmitgliedern auf. „Uns muss neu bewusst werden, wir sind als Christinnen und Christen in eine säkulare Welt hineingestreut“, sagte Bilz. Er wolle von einer ständigen „Defizit- und Zahlenorientierung“ wegkommen. Der Bischof warnte davor, „Segen und Erfolg zu messen“.

Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, zu der aktuell rund 610.000 Mitglieder gehören. Das Kirchenparlament kommt zweimal im Jahr zusammen, im Frühjahr und im Herbst. Die nächste Tagung ist vom 15. bis 18. November geplant.