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Saarland plant flächendeckendes Französischlernangebot

Die saarländische Landesregierung will flächendeckend Französisch in den Kitas anbieten und ein lückenloses Angebot bis zum Ausbildungs- oder Studienabschluss realisieren. Zurzeit gebe es noch einen Abriss beim Wechsel von der Kita in die Schule, weil Französisch meist erst ab der dritten Klasse angeboten wird, sagte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) am Dienstag in Saarbrücken. Der Plan sei Teil des geplanten Ausbaus der seit rund zehn Jahren existierenden Frankreichstrategie des kleinsten Flächenbundeslandes.

Die Frankreichstrategie war 2014 von der damaligen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und ihrer damaligen Stellvertreterin Rehlinger vorgestellt worden. Sie sah unter anderem vor, dass das Saarland bis 2043 zu einem mehrsprachigen Raum mit Französisch als zusätzlicher Verkehrssprache wird. „Wir halten an den Zielen nach wie vor fest“, unterstrich Rehlinger. Die Frankreichstrategie sei seit jeher jedoch mehr als eine Französischstrategie. Französisch habe als Sprache eine funktionale Ausrichtung, dadurch sollten Räume erschlossen werden. Es gehe um ein Alleinstellungsmerkmal des Saarlandes, in dem neben Englisch auch Französisch gesprochen werde.

Der Chef der saarländischen Staatskanzlei, David Lindemann (SPD), betonte, dass das Erlernen der französischen Sprache im Saarland über dem Bundesdurchschnitt liege. Die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler komme regelmäßig mit der Sprache in Kontakt. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz seien es es nur noch rund 25 Prozent, in der übrigen Bundesrepublik im Schnitt 15 Prozent.

Sei es vormals um den direkten Nachbar Frankreich gegangen, solle sich die Strategie künftig auf den gesamten frankophonen Raum und damit rund 320 Millionen Menschen beziehen, sagte Rehlinger, die auch Bevollmächtigte der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit ist. Auch solle sie inhaltlich mehr Themen erfassen und den persönlichen Mehrwert für jeden Einzelnen betonen. „Wir brauchen eine Strategie, die Menschen brauchen einen Mehrwert“, betonte Rehlinger.

In berufsbildenden Schulen sollten binationale Zweige eine stärkere Rolle spielen. Bisher gebe es diese in den Bereichen Automobil, Tourismus, Bauwirtschaft sowie Hotellerie und Gastronomie. Künftig könnten sich die Erzieherausbildung und das Thema Wasserstoff anschließen, erläuterte Rehlinger. Auch plant sie, eine Afrika-Kontaktstelle für die deutsch-französische Kooperation mit dem Kontinent ins Saarland zu holen.

Der genaue Zeitplan soll laut Rehlinger in der nächsten sogenannten Feuille de route am 20. März vorgestellt werden. Darin sind den Angaben zufolge die nächsten zwei bis drei Jahre festgelegt.