Neue Regeln im Klassenraum: Saarland plant gesetzliches Handyverbot an Grundschulen, Rheinland-Pfalz setzt weiter auf individuelle Lösungen. Die Suche nach der richtigen Strategie sorgt auch bundesweit für Diskussionen.
Im Umgang mit Handys an Schulen gehen die Bundesländer weiter verschiedene Wege. Während das Saarland am Donnerstag ein gesetzliches Handyverbot ankündigte, verwies das benachbarte Rheinland-Pfalz beinahe zeitgleich auf Lösungen vor Ort in den Schulen. “Private Handys haben im Unterricht nichts verloren”, erklärte die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD).
Am kommenden Mittwoch lege sie daher dem Landtag einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Im Grundschulbereich wird es demnach künftig ein Nutzungsverbot geben. Für ältere Schülerinnen und Schüler gelte weiterhin, verantwortungsvoll mit digitalen Geräten umzugehen.
Bildungsakteure wie Schulträger, Verbände und Gewerkschaften seien bei der Initiative eingebunden gewesen. Das Gesetz soll ab dem kommenden Schuljahr greifen. Im benachbarten Luxemburg soll ein solches Handyverbot in den Grundschulen bereits ab Ostern gelten.
Unterdessen warnte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) vor Aktionismus. Es sei zunächst zu prüfen, ob und wie Schulen durch Empfehlungen oder Leitlinien unterstützt werden könnten, sagte sie vor einer Sitzung des Landtags am Donnerstag.
Die Ministerin lehnte “Schnellschüsse beim Thema Handynutzung” ab. “Wir diskutieren zuerst mit denjenigen, die von möglichen Neuregelungen betroffen sind”, erklärte sie. Schulen hätten die Möglichkeit, die Handynutzung über die Schulordnung zu verbieten.
Es sei zudem wichtig, in der Schule den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Geräten erlernen zu können, so Hubig weiter. Die Bundesländer konnten sich bislang nicht auf ein deutschlandweit einheitliches Vorgehen verständigen.
Damit bleibt hierzulande die Handy-Nutzung an Schulen weiterhin vom Wohnort abhängig. Die Bildungsminister hätten “dazu noch keine Entscheidung getroffen”, sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) im März in Berlin nach einem Ländertreffen.