Im Rahmen eines Auswilderungsprojekts sind am Mittwochabend im Thüringer Wald erstmals zwei Luchse in die Freiheit entlassen worden. Wie die Umweltschutzorganisation WWF am Donnerstag in Berlin mitteilte, sei das ein entscheidender Meilenstein in der Wiederansiedlung und Vernetzung der einzelnen Populationen in Mitteleuropa. Die beiden Tiere seien mit GPS-Halsbändern zur Überwachung ihrer ersten Bewegungen in der freien Natur ausgestattet.
Bei den ausgewilderten Tieren handele es sich um die Luchs-Katze Frieda und den Kuder Viorel. Frieda sei in einem weitläufigen Gehege in Hütscheroda bei Eisenach aufgewachsen. Viorel sei ein Wildfang aus den rumänischen Karpaten. Beide Luchse lebten bereits seit Ende April in einem Auswilderungsgehege im mittleren Thüringer Wald. Zwei weitere Tiere aus dem Gehege sollen den Angaben zufolge Frieda und Viorel im Spätsommer in die Freiheit folgen. Ziel sei es, in den kommenden vier Jahren jedes Jahr bis zu fünf Exemplare der größten europäischen Katzenart auszuwildern.
Der Leiter des Thüringer WWF-Auswilderungsprojektes, Max Boxleitner, erklärte, die Zukunft der Luchse in Deutschland entscheide sich in Thüringen. Dem Land komme die Rolle eines Verbindungskorridors zwischen den Populationen im Harz und im Bayerischen Wald zu. Doch auch über die Landesgrenzen hinaus spiele die Region für die Zukunft der Art in Mitteleuropa eine entscheidende Rolle als Drehkreuz, um den genetischen Austausch zwischen den Populationen zu gewährleisten.
Das Auswilderungsprojekt hat eine Laufzeit bis Mitte 2027. Es wird unter anderem vom Thüringer Umweltministerium mit rund 2,9 Millionen Euro finanziert.