Am Samstag starten die deutschen Ruderinnen und Ruderer bei den Olympischen Spielen in Paris. Der amtierende Weltmeister im Ruder-Einer, Oliver Zeidler, arbeitet mit einer Psychologin zusammen – für ihn auch ein Signal.
Atemübungen, weniger Social Media und Routinen einhalten: Darauf setzt der amtierende Ruder-Weltmeister Oliver Zeidler. Es sei wichtig, Signale des Körpers ernstzunehmen, um am “Tag X dann auch performen zu können”, sagte er im Podcast “Finde den Kern” von und mit der Psychologin Annelen Collatz. Die Zusammenarbeit mit ihr hat er demnach begonnen, nachdem er vor zwei Jahren mit einigen Niederlagen fertigwerden musste.
Inzwischen fühle er sich auf Rennen “besser mental vorbereitet”, betonte Zeidler. Hilfreich seien Rituale wie motivierende Musik. Dadurch sei er “nicht mehr ganz so nervös vor dem Start”. Seine Familie und das Team um ihn herum spielten dabei ebenfalls eine zentrale Rolle: “Ich bin zwar Einer-Fahrer und alleine im Boot”, sagte der Sportler. Doch es brauche einen Trainer und vertraute Ansprechpartner, ein Team, das an einem Strang ziehe.
In vielen Fällen entscheide die Psyche über ein Rennen, fügte der 27-Jährige hinzu: Körperlich und beim Trainingsstand gebe es oft kaum Unterschiede. “Ich glaube, der große Unterschied ist der Kopf.” Insofern sei es wichtig, eine außenstehende Person mit neutralem Blick zu Rate ziehen zu können.
In den Sozialen Netzwerken habe er positive Rückmeldungen dafür bekommen, dass er offen über sein mentales Training spreche, sagte Zeidler weiter. Ihm sei es wichtig, “die jüngeren Athleten auch darauf aufmerksam zu machen, was man noch so machen kann, besonders wenn man eben ein bisschen struggled im Sport”.
Psychologin Collatz sprach sich für eine engere Zusammenarbeit von Ärzten, Physiotherapeuten und Psychologen aus. “Ich glaube, dass diese drei Aspekte sehr stark miteinander zusammenhängen.” Sie selbst könne keinen Trainer ersetzen, aber “dabei helfen, sich an die Grenzen, die man braucht, heranzuwagen und seine Grenzen zu kennen”. Viele Leistungssportler täten sich schwer damit, Erkrankungen rechtzeitig anzugehen. Sinnvoll sei es oft, früher über “kleinere Sachen” zu sprechen als “Ewigkeiten” einer Verschlechterung zuzusehen.