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Koch warnt vor Chinas Einfluss auf Nachfolge des Dalai Lama

Was passiert, wenn der Dalai Lama stirbt? China könnte Einfluss auf die Nachfolge nehmen, warnt der EX-Ministerpräsident Roland Koch (CDU).

Der Dalai Lama ist das Oberhaupt der Tibeter
Der Dalai Lama ist das Oberhaupt der TibeterImago / Biky

Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) warnt vor dem Einfluss Chinas bei der Bestimmung eines neuen Dalai Lama. „Der jahrzehntelange Kampf der Tibeter um den Erhalt ihrer Kultur ist unmittelbar mit der Sichtbarkeit und den Positionen des Dalai Lama verbunden. Ohne ihn wären die Leiden dieses Volkes schon lange in Vergessenheit geraten“, sagte Koch dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Der 14. Dalai Lama, der am 6. Juli 1935 in einer Bauernfamilie in der damaligen tibetischen Provinz Amdo zur Welt kam, wird am Sonntag 90 Jahre alt.

Der 90. Geburtstag des Dalai Lama sei auch eine Zäsur, sagte Koch, der als Ministerpräsident ein enges freundschaftliches Verhältnis zum Dalai Lama gepflegt hatte. Der Dalai Lama habe die tibetische Exilgemeinde in eine Demokratie geführt. „Jetzt es an ihm, auch die religiösen Riten festzulegen, die dem tibetischen Volk den Glauben erhalten, und bei der irgendwann nötigen Suche nach einem Nachfolger den chinesischen Versuchen der Zerstörung der Religion zu widerstehen“, unterstrich der frühere Ministerpräsident.

Dalai Lama mit Friedensnobelpreis ausgezeichnet

Der 14. Dalai Lama, der 1989 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten im Dialog der Religionen. Tenzin Gyatso, so sein Mönchsname, wurde im Alter von zwei Jahren als Reinkarnation des verstorbenen 13. Dalai Lama anerkannt. 1959 floh er angesichts der zunehmenden Bedrohung durch chinesische Truppen aus Lhasa ins Exil nach Indien. Seit 1960 lebt er in Dharamsala, wo auch die tibetische Exilregierung ihren Sitz hat. China betrachtet Tibet heute als „autonomen Teil“ seines Staatsgebiets.