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Römergräber und Bombe aus Franzosenzeit am Campus Kartause entdeckt

Archäologische Grabungen auf dem Gelände des Campus Kartause in der Kölner Südstadt haben neue Erkenntnisse zur über 2.000 Jahre alten Geschichte des Ortes erbracht. Das wissenschaftliche Team sei auf römische Gräber mit kleinen Grabbeigaben wie Lampen gestoßen, sagte Gregor Wagner, Abteilungsleiter Bodendenkmalpflege im Römisch-Germanischen Museum in Köln, am Donnerstagabend. Davor waren ein Ausschnitt der Bebauung des 1334 gegründeten Kartäuserklosters St. Barbara freigelegt worden. Auch Baustrukturen der nach Räumung des Klosters im Jahr 1794 folgenden militärischen Nutzung des Geländes in französischer und preußischer Zeit wurden ans Licht gebracht.

Wagner erinnerte an den Großen Kreuzgang des einstigen Klosters, an den sich die quadratischen zweigeschossigen Häuser der Kartäusermönche anschlossen. Entdeckt wurden demnach ein zentrales Leitungssystem, um die Latrinen zu entleeren, sowie gegrabene Schächte, um das Oberflächenwasser abzuleiten. Auch fand das Archäologen-Team Werkzeuge aus der Zeit. Gesichert sei zudem, dass es in dem Kloster eine Schneiderei gegeben habe, erklärte der Bodendenkmalpfleger.

Als „spektakulär“ bezeichnete er eine im Boden entdeckte 70 Kilogramm schwere Bombe aus der Franzosenzeit, die einen Durchmesser von 34 Zentimeter hat. Sei sei einst bei Belagerungen eingesetzt worden, um Mauern zu brechen, erläuterte der Experte. „Sie konnte von einem Mörser abgeschossen 1.300 Meter weit fliegen. Wahrscheinlich hat man die mitgebracht, um die Kölner Stadtmauer zu überwinden.“ Zum Einsatz kam die Bombe allerdings nicht. Die Kölner öffneten 1794 der franzöischen Armee freiwillig die Stadttore.

Die Grabungen finden im Vorfeld eines großes Bauvorhabens der evangelischen Kirche in Köln statt. Am Kartäuserwall sollen ab Ende 2026 die Melanchthon-Akademie, die Evangelische Familienbildungsstätte, das Evangelische Jugendreferat sowie das Schulreferat, das Pfarramt für Berufskollegs und ein Teil der Verwaltung der linksrheinischen Kirchenkreise ein neues Zuhause finden. Darüber hinaus sind Wohnungen und ein Studierendenwohnheim geplant. Die zentralen Bildungseinrichtungen des Evangelischen Kirchenverbands werden am Kartäuserwall gebündelt.

Der Kirchenverband hatte das Millionen-Bauprojekt vor einem Jahr beschlossen. 50 Prozent der Wohnfläche des Campusgeländes ist demnach öffentlich gefördert. Der Grundstein wurde im November 2024 gelegt.