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Risse in der Kirche: Gericht gibt Gemeinde Recht

Falscher Mörtel war offenbar die Ursache für Risse in den Mauer der Kirche von Hanerau-Hademarschen. Dabei wurde das Gotteshaus erst vor zehn Jahren wieder aufgebaut.

St. Severin-Kirche in Hanerau-Hademarschen im Jahr 2012
St. Severin-Kirche in Hanerau-Hademarschen im Jahr 2012Jan Tappenbeck / Wikipedia

Hanerau-Hademarschen. In dem Rechtsstreit um Risse in der St. Severin-Kirche in Hanerau-Hademarschen (Kreis Rendsburg-Eckernförde) geht die erste Runde an die evangelische Kirchengemeinde. Das Landgericht Kiel habe jetzt in einem Urteil festgestellt, dass ein von der Kirchengemeinde beauftragtes Architekten-Team und ein Ingenieurbüro schadensersatzpflichtig sind, teilt der Kieler Rechtsanwalt Jürgen Punke auf epd-Anfrage mit. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig, die Berufungsfrist ende am 20. Mai, so der Anwalt der Kirchengemeinde.
Wenn es keine Berufung geben sollte, müssen die Beklagten den Schaden vollständig bezahlen. Über die geschätzte Höhe könne jetzt noch keine Angaben gemacht werden, sagte Pastorin Diana Krückmann dem epd. Sie geht davon aus, dass letztendlich die Kirchengemeinde mit ihrer Klage Erfolg hat und verwies auf zwei entsprechende Gutachten. 

Kirche geschlossen

Falscher Mörtel war offenbar die Ursache für die Rissbildung in der vor rund zehn Jahren wieder aufgebauten St. Severin-Kirche, so ein Gutachten. Die Kirchengemeinde erhob dann Klage. Wegen der Schäden ist die Kirche seit rund vier Jahren geschlossen, dort werden keine Gottesdienste mehr gefeiert. Das Hauptportal musste zugemauert werden.
Die 800 Jahre alte Feldsteinkirche war am 27. Dezember 2003 bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Danach wurde sie mit Hilfe der Versicherungssumme von rund zwei Millionen Euro neu aufgebaut und am 24. August 2007 eingeweiht. Erste Risse waren bereits kurz danach zu sehen und wurden mit der Zeit immer größer. Ein erstes Beweissicherungsverfahren beim Landgericht Kiel wurde 2011 in die Wege geleitet.
Bereits in diesem Verfahren hatte der gerichtlich bestellte Gutachter die Mängelursache beschrieben. Danach wurde der eigentlich vorgesehene Verpressmörtel für gipshaltiges Mauerwerk nicht verwendet. Stattdessen wurde mit einem anderen Mörtel gearbeitet, der zu erheblichen Neubildungen des Treibminerals Thaumasit führte. Dieses Mineral dehnte sich dann aus und entfaltete geradezu eine Sprengwirkung, hieß es. Die Gemeinde hat rund 3.600 Kirchenmitglieder. (epd)