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Report: Deutlich mehr Hautkrebs-Fälle

Die Generation der Babyboomer war im Sommer noch sorgloser: Viel Sonne, auch Sonnenbrände wurden in Kauf genommen. Das rächt sich Jahrzehnte später. Die Zahl der bösartigen Hautkrebsfälle ist deutlich gestiegen.

Immer mehr Menschen erhalten die Diagnose “schwarzer Hautkrebs”: Seit 2005 hat sich die Zahl laut Barmer-Arztreport mehr als verdoppelt. Auch gebe es eine Zunahme schwerer Krankheitsverläufe. Bei “weißem Hautkrebs”, der oftmals nur lokal wächst, gab es eine Verdreifachung der Fallzahlen. “Die Haut hat ein Gedächtnis, sie merkt sich, wie häufig Sonnenbrände da waren”, sagte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub am Donnerstag in Berlin. Umso wichtiger seien die Screenings auf Hautkrebs und konsequenter Sonnenschutz.

Im Jahr 2023 erhielten laut Barmer-Arztreport rund 417.400 Menschen die Diagnose “bösartiges Melanom”, umgangssprachlich schwarzer Hautkrebs. Im Jahr 2005 waren es gut 188.600 Fälle. Nicht-melanotischer Hautkrebs, auch bekannt als weißer Hautkrebs, wurde 2023 bei rund 1,8 Millionen Menschen dokumentiert, 2005 waren es etwa 630.000 Fälle.

Das Hautkrebsrisiko werde von zwei Faktoren getrieben, von den einzelnen Sonnenbränden einerseits und von der Summe aller UV-Strahlen andererseits. “Es galt bei den Jahrgängen ab Ende der 1950er Jahre als gesund, sich in der Sonne zu bewegen, es galt als gesund, braun zu sein”, erläuterte Straub.

Erst ab den Jahrgängen 1980 und jünger sinkt das Risiko der Erhebung zufolge wieder. Dies könne die Folge von mehr Achtsamkeit für die Risiken von Sonnenbaden und Solarienbesuchen sein. Früher hätten Sonnencremes einen Lichtschutzfaktor 4 gehabt, Lichtschutzfaktor 15 galt bereits als “Sunblocker”. Heute werde bei Kindern wenigstens eine Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor 30 empfohlen, eher 50, sagte der Autor des Reports, Joachim Szecsenyi.

Ein weiterer Faktor bei der gestiegenen Anzahl an Hautkrebs-Diagnosen sei die Einführung des bundesweiten Screenings beim Haus- oder Hautarzt ab 2008. Das Screening bezahlt die gesetzliche Krankenkasse im Regelfall ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre. Einzelne Krankenkassen bezahlen das Screening bereits ab einem früheren Alter.