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Renovabis-Chef Schwartz: Weltsynode war bereichernde Erfahrung

Mit etwas zeitlichem Abstand blickt Beobachter Thomas Schwartz auf die Weltsynode in Rom zurück. Die war aus seiner Sicht lehrreich für die ganze Weltkirche – wenn auch mit regional ganz verschiedenen Lerneffekten.

Ein Vierteljahr nach der letzten Sitzung blickt Beobachter Thomas Schwartz positiv auf die Weltsynode in Rom zurück. Den “Move” des Papstes, den synodalen Prozess in alle Gemeinden weltweit hineinzutragen, bezeichnete der Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis im Interview des kirchlichen Kölner Internetportal “domradio.de” (Donnerstag) als “enorm wertvoll”.

Weltweit gibt es laut Schwartz viele Regionen, in denen die katholische Kirche erst jetzt als Kirche des Volkes ankomme. Deshalb müssten Strukturen der Teilhabe in vielen Ländern erst aufgebaut werden.

In Mittel- und Osteuropa hätten Kleriker schon aus historischer Sicht eine andere Rolle als in Westeuropa: Denn die Kirche sei dort jahrzehntelang vom Kommunismus und Sozialismus geprägt worden. “Diese Systeme dort haben die Menschen daran gehindert, mündig zu werden und aktiv teilzunehmen”, erklärte Schwartz. Allein die Kleriker seien mutig genug gewesen, die Position des Glaubens und der Kirche zu vertreten. Er ergänzte: “Sie waren bereit, für den Glauben einzutreten und dafür auch persönliche Konsequenzen wie Verfolgung und Gefängnis auf sich zu nehmen.”

Für den Reformprozess Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland sieht Schwartz die Erfahrungen aus der Weltsynode als Chance. Es gehe darum, weniger gegeneinander und mehr miteinander auf dem Weg zu sein und mehr aufeinander zu hören. Wenn man das Gute in der Position des Anderen suche, könnten die Positionen sich durchaus stark unterscheiden. Er ergänzte: “Aber sie suchen gemeinsam, um den Weg in die Zukunft als Kirche gehen zu können.”

Diese Art und Weise der Zusammenarbeit bei der Weltsynode bezeichnet der Renovabis-Hauptgeschäftsführer auch für sich persönlich als “unglaublich bereichernde Erfahrung”. Frauen und Männer aus allen Kontinenten seien an einem Tisch zusammengekommen. “Mit ihnen zu reden, auf sie zu hören, gemeinsam zu beten und wahrzunehmen, dass man auf Augenhöhe miteinander unterwegs ist, war eine der tiefsten Erfahrungen meines Lebens. Das hat mich sehr geprägt”, so Schwartz.