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Regisseur Fincher: Kinos sterben wegen Qualität der Vorführsäle

Hollywood-Regisseur David Fincher (61) hält nicht viel von Kinos. “Ich bin extrem qualitätsbewusst und deshalb möchte ich, dass auch die Farbschattierungen meiner Bilder genau stimmen”, sagte Fincher der “Augsburger Allgemeinen” (Wochenende). In den USA gebe es weniger als 20 Leinwände, die seinen Kriterien gerecht würden. “In der Regel laufen die Filme in irgendwelchen Malls. Wenn Sie da in Kino Nummer acht oder neun sitzen, dann ist Ihre Wahrnehmung des Bilds getrübt. Dann gibt es da noch diese merkwürdigen, stinkigen Vorhänge, die man ewig sauber machen muss. Effektiv schauen die Leute zu Hause auf ein viel größeres Bild. Das ist die Realität.”

Der Regisseur von erfolgreichen Filmen wie “Alien 3”, “Sieben”, “Fight Club” und “The Social Network” ergänzte: “Wenn es um die Bildauflösung geht, dann hat Netflix die Nase vorn. Als es um den höheren 4K-Standard ging, waren es nicht die Hollywood-Studios, die den als Erstes eingeführt haben, es war Netflix.” Dort habe man sich die bestmögliche Qualität auf die Fahnen geschrieben und dafür auch die nötige Infrastruktur geschaffen, betonte Fincher. Weiter sagte der Künstler: “Was die Endbearbeitung von Filmen angeht, so arbeiten dort die fortschrittlichsten und geschultesten Köpfe, die ich je kennengelernt habe.”

Bei den Kinos werde es wegen Qualität der Vorführsäle ein großes Aussieben geben, prophezeite Fincher. Zwar hätten jüngst “Barbie” und “Oppenheimer” viele Menschen ins Kino gebracht, ergänzte er. “Die Zahlen sind großartig. Für diese beiden Filme ist es fantastisch.” Der Regisseur fügte hinzu: “Aber bedeutet das, dass die Filmtheater aufgerüstet werden? Werden alle riesige Leinwände mit Laserprojektoren und modernstem Soundsystem bekommen? Nein. Denn die Kinobesitzer investieren die Profite nicht, sondern stecken sie in die eigene Tasche.”