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Realschule muss wegen Mietvertragsstreit schließen

Die Mädchenrealschule Abenberg des Bistums Eichstätt schließt nach dem Schuljahr 2029/30. Bereits zum neuen Schuljahr würden keine neuen Schülerinnen mehr aufgenommen, teilte das Bistum am Freitag mit. Eine Verlängerung des bestehenden Mietvertrags für das Schulgebäude mit der Eigentümerin sei nicht zustande gekommen. Vermieterin ist die Schwesterngemeinschaft Kongregation der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter.

Zurzeit besuchten 120 Schülerinnen die Realschule, teilte das Bistum mit. An der Schule beschäftigt seien 14 Lehrkräfte, sieben Mitarbeitende im Ganztagsbereich, eine Verwaltungsangestellte und vier Mitarbeitende in Hausmeister- und Reinigungsdiensten. Die Diözese Eichstätt habe bis zuletzt an den Fortbestand der Schule geglaubt und investiert, hieß es. Alle Klassenräume seien vor Kurzem im Rahmen des Digitalpakts mit neuen Tafelsystemen ausgestattet worden, eine neue Homepage beauftragt und ein neues Schullogo von Schülerinnen entwickelt worden.

Thomas Schäfers, Amtschef des Bistums, sagte, „leider blieben die Gespräche mit den Schwestern bisher ergebnislos“. Er habe aber auch Verständnis „für die schwierige Situation, in der sich die Schwesterngemeinschaft mit der Sorge um das große Klostergelände befindet“.

Die Schwesternschaft erklärte am Freitagnachmittag in einer Stellungnahme, der Mietvertrag mit dem Bistum Eichstätt sei rechtzeitig, nach vielen Gesprächen, transparent zum Ablauf der Laufzeit des Schuljahres 2029/30 gekündigt worden. „Diese Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen“, hieß es. Insbesondere die personelle und finanzielle Situation der alternden Gemeinschaft habe dazu geführt. Es sei notwendig, „für das gesamte Klostergelände eine tragfähige Zukunftsperspektive zu schaffen.“

Versuche, „marktgerechtere“ Vertragskonditionen zu verhandeln, seien ergebnislos geblieben. „Ein Mietverhältnis ‘um jeden Preis’, das unsere Interessen und langfristige Planung untergräbt, war und ist jedoch nicht zielführend.“ Das Bistum hätte „im Bewusstsein der Situation der Schwestern“ über Jahre hinweg Gelegenheit gehabt, eigene Konzepte für den Schulstandort zu prüfen, verteidigen sich die Schwestern. Man bedauere, dass ihnen von Vertreterinnen und Vertretern des öffentlichen Lebens und der Elternschaft unterstellt werde, sie hätten sich „sämtlichen Angeboten verweigert“. Die Gemeinschaft habe über Jahrzehnte „maßgeblich zur Bildung und Erziehung junger Frauen über Abenberg hinaus beigetragen“.

Der Elternbeirat der Mädchenrealschule hatte zuvor die Situation bedauert. Vorsitzender Maik Karlstedt sagte, die Schule sei ein großartiger Lernort. „Wir können nicht nachvollziehen, warum die Schwesterngemeinschaft sich gegen sämtliche Angebote verweigert, um diesen Ort des Lernens und Wachsens für unsere Mädchen zu erhalten.“ Abenbergs Bürgermeisterin Susanne König sagte, die Stadt sei bereits seit Sommer 2024 zum Kauf des Gebäudes bereit, habe aber kein Kaufangebot erhalten. Der Weiterbetrieb der Schule sei aus ihrer Sicht „der Schlüssel für die Tragfähigkeit der Zukunftskonzepte für das gesamte Areal“.

Die Stadt hat der Schule zugesichert, dass sie das letzte Halbjahr des Schuljahres 2029/30, in dem kein Mietvertrag mehr besteht, in der örtlichen Mittelschule unterkommen kann. Den Mitarbeitenden werde man eine Perspektive eröffnen, sagte Markus Moder, Leiter der Abteilung Schule und Bildung des Bistums. Die Lehrkräfte sollen an anderen diözesanen Schulen eingesetzt werden. (1269/11.04.2025)